Forschung
Konkret sind folgende Arbeitsschritte geplant:
-Bauaufnahme unter Verwendung von 3D-Laserscanner und Drohne, in Zusammenarbeit mit dem IKAnt der ÖAW in Wien
-Fotographische Dokumentation der Ausstattung (Malerei, Stuck, Inschriften etc.) und der Frequentationsspuren.
-Erstellung von Abwicklungen und 3D‐Modellen. Wissenschaftliche Kommentierung der Befunde.
-Archivstudium in den Archiven der Soprintendenzen und Museen in Rom.
-Nach Möglichkeit anthropologische Studien an Knochenmaterial in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Referat des DAI in der Zentral in Berlin.
-Auswertung der ausgewählten Monumente nach Grabstatistiken, Belegungzeiten, Benutzwechsel, generationenübergreifende Nutzung, Spuren von Grabkult, Ende der Bestattungstätigkeit
-Diachronische Gesamtbewertung: warum, wann und von wem wurde auf „Kollektive Bestattungen“ zurückgegriffen? Welche Konstanten, Spezifika, Veränderungen sind von der späten Republik bis in die Spätantike festzustellen?
-außer Arbeits- und Dokumentatioskampagnen sind workshops und Arbeitstreffen in Rom geplant.
Viele der Monumente, um die es im Projekt geht, stehen immer nur sehr kurzfristig und einen sehr begrenzten Zeitraum zur Erforschung und Dokumentation zur Verfügung. Daher haben wir uns für Dokumentationsverfahren von hoher Präzision bei geringen Zeitaufwand entschieden, insbesondere dem 3D-Laserscanning und der 3D-Dokumentation mithilfe einer Drohne. Fragestellung und Forschungszeiten verändern sich dadurch kaum, aber die Feldkampagnen sind erheblich kürzer.
In den Nekropolen Roms begegnen von spätrepublikanischer Zeit bis in die Spätantike hinein neben Einzelgräbern und kleineren Familiengräbern zahlreiche Anlagen für kollektive Bestattungen, die in ihrer Architektur und Ausstattung eine große Typen‐ und Formenvielfalt aufweisen, deren historische Entwicklung in den Grundzügen bekannt ist und gut nachverfolgt werden kann. Betrachtet man die Gräber jeweils in ihrem Kontext und in der ganzen Komplexität ihrer Gestaltung, so liefern sie zahlreiche Informationen zu religiösen und lebensweltlichen Vorstellungen sowie zu sozialen und ökonomischen Fragen. Die Bestatteten und ihre Angehörigen offenbaren in den Grabanlagen viel von ihrer Identität, ihren sozialen Bindungen und ihrem Wertekanon, weshalb es nicht überrascht, dass sich die Forschung bis in die jüngste Zeit hinein immer wieder mit diesen Monumenten beschäftigt hat. Neue Arbeiten haben dank ihres übergreifenden und auf den Gesamtkontext verweisenden Ansatzes zahlreiche neue Informationen geliefert und Interpretationsansätze aufgezeigt, konzentrieren sich aber zwangsläufig weniger auf die Behandlung des einzelnen Monumentes. Es fällt auf, dass häufig auf alte Grabungspublikationen zurückgegriffen werden muss und diese in ihren Aussagen die Grundlage für innovative Interpretationen liefern, wohingegen neue und umfassende Dokumentationen weitgehend fehlen. Hier setzt unser Projekt an, denn die Erfahrungen der letzten Jahre wie die umfassende Aufnahme der beiden Columbaria vor der Villa Doria Pamphilj und der Domitilla‐Katakombe in Rom haben gezeigt, dass sich aus einer komplexen Neuaufnahme ganzer Bauten vielfach im Detail neue Erkenntnisse ergeben, etwa zur Rekonstruktion der Architektur, zur Chronologie der Bauten, zur Nutzung der Anlagen bei Kulthandlungen am Grab und zur Einbindung in die Topographie der Nekropolen. Die Spannweite der zu untersuchenden Bauten reicht bewusst von der späten Republik bis in die Spätantike, um die zu beobachtenden Phänomene über einen längeren Entwicklungszeitraum vergleichen und in ihren Konstanten und Brüchen darstellen zu können.
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