Überblick
Um 200 v. Chr. setzte im spätrepublikanischen Rom ein tiefgreifender politischer und sozialer Transformationsprozess ein, an dessen Ende sich die römische Republik von einer Aristokraten-herrschaft zu einer faktischen Monarchie gewandelt hatte. Gleichzeitig fand ein umfassender urbanistischer Umgestaltungsprozess statt, im Zuge dessen die aristokratische Führungsschicht das Stadtbild architektonisch und strukturell monumentalisierte. In der Rückschau scheinen diese beiden Entwicklungen zwangsläufig und eng miteinander verknüpft. Die altertumswissenschaftliche Forschung beleuchtet die Krise der späten Republik und damit die Baupolitik der Zeit gewöhnlich unter dem Gesichtspunkt der inneraristokratischen Konkurrenz, die das System letztendlich zum Kollabieren brachte, und bringt sie mit den großen Heerführern Sulla, Pompeius, Caesar und Augustus in Verbindung. Für das 2. Jh. v. Chr. liegt der Fokus dagegen auf den Censoren und den triumphierenden Feldherren. Ein Blick auf die antiken Quellen zeigt jedoch schnell, dass die Baupolitik deutlich komplexer war: Es spielten bedeutend mehr Faktoren als nur die Konkurrenz eine Rolle und es waren wesentlich mehr Personen am Bauen beteiligt.
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