Überblick
Baalbek war auch in nachantiker Zeit ein regionales Zentrum. Trotz vieler gesellschaftlicher Umbrüche und Katastrophen wurde der Ort nie verlassen, sondern ständig umgebaut und angepasst. In allen archäologischen Bereichen gibt es daher vielfältige Reste aus dieser Zeit, die dokumentiert und ausgewertet wurden.
Innerhalb des Baalbek-Projekts entstand eine Dissertation zur nachantiken Stadtentwicklung von Baalbek. Sie verfolgte das Ziel, innerhalb eines Zeitraums von ca. 1500 Jahren urbane Transformationsprozesse zu erfassen und diese im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen und historischer Ereignisse zu betrachten sowie Initiale und Motoren der Stadtentwicklung zu erkennen und deren Einfluss auf die Ausprägung der Stadt in den jeweiligen Epochen zu verstehen. Den Kern der Arbeit bilden Bauaufnahmen, die zwischen 2004 und 2011 in Baalbek durchgeführt wurden.
In allen nachantiken Epochen ist ein ökonomischer Umgang mit der Bausubstanz der vorangegangenen Epochen zu beobachten. Wenn möglich, wurden bestehende Bauten in neue Bauvorhaben mit einbezogen, wie sich beispielhaft am Ausbau des römischen Jupiterheiligtums zur arabischen Zitadelle ablesen lässt.
Auslösende Faktoren für einen Stadtumbau waren oft katastrophale Ereignisse. So gingen dem Neubau der Stadtmauer im 12. Jh. schwere Erdbeben voraus. Ein Teil des mittelalterlichen Stadtviertels im Bustan Nassif wurde wiederum im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt nach der Mongoleninvasion im 13. Jh. umgestaltet.
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