Kulturerhalt: Sicherung und Erschließung der Großen Halle von Karakorum

Blick nach Süden auf die konservierte Tempelplattform der Großen Halle von Karakorum, dahinter das buddhistische Kloster Erdene Zuu. © DAI KAAK // H. Rohland

Forschung

Ansätze und Methoden

Die Maßnahmen im Rahmen eines nachhaltigen Schutzkonzeptes beinhalten sowohl die Sicherung der Stampflehmterrasse als auch die Gestaltung der Oberfläche mit Sichtbarmachung der erhaltenen Säulenbasen. Vor dem Hintergrund der Leitlinien des Kulturerhalts musste auch hier ein Gleichgewicht zwischen dem größtmöglichen Schutz und der Erhaltung der Originalbausubstanz gefunden werden.

Nach der Entwurfsplanung mit einem Landschaftsarchitekten und vorbereitenden archäologischen Arbeiten an der Großen Halle selbst konnte 2014 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Diese sahen die Wiederherstellung der das Podium umgebenden Stützmauer vor. Dabei werden die mittelalterliche Blendmauer aus Ziegeln, sofern erhalten, sowie die dahinterliegenden Stampflehmschichten, die einen Einblick in den Gebäudeaufbau gewähren, an verschiedenen Stellen hinter einer Glasscheibe in der neuen Mauer präsentiert. Um eine größtmögliche Authentizität des Befundes zu bewahren, wurden die Ziegel für die Blendmauer in Öfen gebrannt, die hinsichtlich der Konstruktion und des Brennvorgangs den freigelegten Ofenbefunden aus Karakorum ähneln.

Zugang zum Podium selbst bieten drei Treppenanlagen.

Nur wenig konnte von der in chinesischer Skelettbauweise errichteten aufgehenden Konstruktion während der Grabungen dokumentiert werden. Aufschluss über Dimension und Gliederung der Großen Halle geben jedoch die ehemals 64 Säulenbasen aus Granit, die – durch Stahleinfassungen geschützt – ebenfalls sichtbar für den Besucher sind.

Archäologisches Fenster
An zwei Stellen in der modernen Podiumsmauer gewähren „archäologische Fenster“ einen Blick auf die Originalbausubstanz, die Stampflehmschichten und die davor gesetzte Blendmauer. © DAI KAAK // Robert Hoffmann
Die Große Halle - ein offenes Museum
Heutiger Zustand der Tempelplattform der Großen Halle in der von Artefacts Berlin erstellten 3D-Visualisierung des Befundes. © DAI KAAK // Artefacts Berlin
Digitale Rekonstruktion des Bauvorgangs
Szene aus der digitalen Rekonstruktion der Großen Halle, die im lokalen Kharakhorum Museum ergänzend zum konservierten Baubefund gezeigt wird. Nach der Errichtung des Terrassenpodiums aus wechselnden Stampflehmschichten wurde die Oberfläche der Plattform mit Granitsäulenbasen versehen – Grundlage für die spätere Errichtung der Dachkonstruktion. © DAI KAAK // Artefacts Berlin
Freilegung der Großen Halle in der Südwestecke
Überblick über den buddhistischen Tempel in der Südwestecke der Stadt, die sog. Große Halle. © DAI KAAK // Anonym
Informationstafeln vor der Großen Halle
Vor der Tempelplattform informieren Tafeln den Besucher über die Geschichte Karakorums, die archäologischen Befunde der Großen Halle sowie über die Projektgeschichte. © DAI KAAK // Robert Hoffmann
Oberfläche der Tempelplattform
Blick über die Oberfläche der Tempelplattform, mit den originalen, von Stahlrahmen umfassten Granitsäulenbasen. © DAI KAAK // Robert Hoffmann
Rekonstruktion des Innenraumes
Szene aus der digitalen Rekonstruktion der Großen Halle. Im Zentrum der Halle wird ein Stupa vermutet, der eine zentrale Gefäßniederlegung sowie Deponierungen einer Vielzahl von Tsatsas (Votivgaben) überdeckt. Vier Buddhafiguren auf Lotusthronen weisen das Gebäude einem eindeutig buddhistischen Kontext zu. © DAI KAAK // Artefacts Berlin
Rekonstruktionsvorschlag
Rekonstruktionsvorschlag der Großen Halle von Karakorum. Aufgrund einer Vielzahl von Funden (Dachziegel, Bauschmuck) chinesischer Machart wird für den Bau der Wand- und Dachkonstruktion eine Orientierung an chinesischen Vorbildern angenommen. © DAI KAAK // Artefacts Berlin