Wasser und Kult im Heraion von Samos

Ziel des interdisziplinären Projekts ist es, bisherige Erkenntnisse zu wasserbaulichen Einrichtungen im Heraion zu sammeln, unter wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen Gesichtspunkten zu analysieren und auf ihre Rolle im Kultgeschehen hin zu erforschen. Dabei wird auch die hydrologische Situation der Region grundlegend untersucht.

Samos, Imbrasos-Zufluss oberhalb der Brücke an der Straße von Ireon nach Myloi, Blick flussabwärts. © DAI Athen // Johanna Fuchs

DAI Standort  Abteilung Athen

Laufzeit  2016 - 2020

Projektverantwortlicher  Dr. phil. Jan-Marc Henke

Adresse  Fidiou 1 , GR-10678 Athen

Email  Jan-Marc.Henke@dainst.de

Laufzeit  2016 - 2020

Partner  Technische Hochschule Lübeck, Fachbereich Bauwesen, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Geowissenschaften, Ephorie für Altertümer Samos - Ikaria

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projekt-ID  2664

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/2378042

Überblick

Seit mehr als 100 Jahren wird das bereits in der Antike viel gerühmte Heraheiligtum auf der Insel Samos unter Federführung des DAI von Altertumsforschern untersucht. Dabei ist die Entwicklungsgeschichte von einem kleinen Heiligtum mit Altar am Anfang des 10. Jhs. v. Chr. zu der von Herodot erwähnten größten Tempelanlage der Griechen, die wohl im ausgehenden 6. Jh. v. Chr. erbaut wurde, und dem allmählichen Niedergang von hellenistischer bis in byzantinische Zeit in all ihren Zusammenhängen aufgezeigt worden.

Bei den Arbeiten ist eine Vielzahl hydrotechnischer Elemente freigelegt, registriert, weitgehend auch dokumentiert, oft unzureichend publiziert und z. T. grundlegend falsch interpretiert worden. In dem Forschungsprojekt ›Wasser und Kult im Heraion von Samos‹ sollen die bisherigen Forschungsergebnisse im Gesamtareal unter wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen Gesichtspunkten analysiert und die Rolle erforscht werden, die die zahlreichen Wasserinstallationen im Kultgeschehen spielten.

Ferner gewinnt das Projekt Erkenntnisse über die natürliche Hydrologie der Region, ihre agrarwirtschaftliche Bedeutung, von ihr ausgehenden Gefahren sowie ihre Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen und menschlichen Eingriffen.

Wasser_im_Tempel_J_Fuchs_DAI_Athen
Stehendes Wasser im Bereich des großen Tempels (Dipteros II) im Heraion von Samos (Frühjahr 2013). © DAI Athen // Johanna Fuchs
Brunnenanlage_H_Wagner_DAI_Athen
Brunnenanlage im Heraion von Samos. Die vermutlich in klassischer Zeit enstandene Brunnenanlage im nördlichen Bereich des Heiligtums wurde mehrfach umgebaut. Im Hellenismus und in der Kaiserzeit war sie mit einem Schutzdach versehen. © DAI Athen // Herman Wagner
Heraion von Samos, kleine spätantike Thermenanlage auf dem Altarplatz © DAI Athen // Stefan Biernath
Wasserschacht_H_Wagner_DAI_Athen
Wasserschacht im südlichen Bereich des Heraions von Samos. © DAI Athen // Herman Wagner
Bronzener_Wasserspeier_H_Wagner_DAI_Athen
Der bronzene Wasserspeier in Form eines Löwenkopfes, auf dem sich ein Frosch niedergelassen hat, wurde in einem archaischen Wasserbecken im Heraion von Samos gefunden. Er befindet sich heute im Athener Nationalmuseum. © DAI Athen // Hermann Wagner
Brunnen_W2_G_Hellner_DAI_Athen
Der sog. Brunnen W 2 im Heraion von Samos. © DAI Athen // Gösta Hellner
Geometrischer_Brunnen_G_E-M_Czakó_DAI_Athen
Geometrischer Brunnen im Heraion von Samos. In dem im Bereich der späteren Exedra der Ciceronen ergrabenen Bauwerk wurden diverse, z. T. gut erhaltene Gefäße gefunden. © DAI Athen // Eva-Maria Czakó
Trassen_und_Akumulationslinien_des_Imbrasos_A_Androvitsanea_TH_Lübeck
Aktuelle Trasse des Imbrasos und Flussakumulationslinien im Einzugsgebiet des Heraion © Technische Hochschule Lübeck // Anna Androvitsanea
Kartierung_der_wasserbaulichen_Einrichtungen_im_Heraion_von_Samos_TH_Schulz-Brize_H_Birk_J_Fuchs_DAI_Athen
Ausschnitt aus dem GIS-Plan mit den kartierten wasserbaulichen Einrichtungen im Heraion von Samos © DAI Athen // Thekla Schulz-Brize, Hans Birk, Johanna Fuchs