Überblick
Die Stadtanlage von Sirwah liegt nahe der östlichen Ausläufer des jemenitischen Hochlandes innerhalb der gleichnamigen Oase auf einer Erhebung. Die Anfang der 1990er Jahre vom DAI begonnenen Ausgrabungen konnten wegen stammesinterner Unruhen erst 2001 wieder aufgenommen werden. Aufgrund der politischen Lage im Jemen ruhen sie aber seit 2009.
14C-Datierungen belegen eine Besiedlung Sirwahs seit der Mitte des 2. Jt. v. Chr. Zu Beginn des 1. Jt. v. Chr. gehörte Sirwah zum Königreich Saba, und es entwickelte sich hier ein religiöses Zentrum. In der mit einer Befestigungsmauer umgebenen 3 ha großen Stadtanlage entstanden monumentale Heiligtümer und Repräsentationsbauten, wie der Almaqah-Tempel mit zwei 7 m langen Inschriftensteinen sabäischer Herrscher. Nach einer Blütezeit in der ersten Hälfte des 1. Jt. v. Chr. gibt es in der zweiten Hälfte kaum Hinweise auf Bautätigkeiten. Um die Zeitenwende erlebte die Stadt offenbar nochmals einen wirtschaftlichen Aufschwung, der aber mit der Auflösung des sabäischen Reiches im 3. Jh. n. Chr. ein Ende fand und die Stadt langsam verlassen wurde.
Die archäologischen und epigraphischen Forschungen in Sirwah liefern nicht nur einen Beitrag zur Rekonstruktion sabäischer Herrschafts- und Machtstrukturen, sondern erweitern die Kenntnisse zur sabäischen Sakral- und Repräsentationsarchitektur substantiell. Darüber hinaus belegen sie, wie Sirwāh in regionale sowie überregionale politische, wirtschaftliche und kulturelle Netzwerke eingebunden war.
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