Die Totenstadt am Awam-Tempel - eine sabäische Nekropole in der Oase von Marib

Am südlichen Rand des Awam-Heiligtums in der Oase von Marib erforscht die Außenstelle Sanaa den bedeutendsten Friedhof der sabäischen Kulturlandschaft. Mehrstöckige, teilweise in den Untergrund gebaute Mausoleen aus Stein dienten der Bestattung zahlreicher Individuen, die mit einer Vielzahl an Grabbeigaben ausgestattet waren.

Awam-Friedhof in der Oase von Marib. Blick auf die aus Stein gebauten Grabmausoleen der Areale D und E. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer

DAI Standort  Orient-Abteilung, Außenstelle Sanaa

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 1997

Disziplinen  Südarabische Archäologie, Bauforschung, Anthropologie

Projektverantwortlicher  Dr. Iris Gerlach

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Iris.Gerlach@dainst.de

Team  Dr. Sarah Japp

Laufzeit  seit 1997

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  OA - Umweltanpassungen

Fokus  Feldforschung, Objektforschung, Auswertung

Disziplin  Südarabische Archäologie, Bauforschung, Anthropologie

Methoden  Analoge Fotografie, Architektonische Bauaufnahme, Konstruktionen, Rekonstruktionen, Beschreibung, Datierungsmethoden, Belegungsabfolge, Periodisierung, Digitale Fotografie, Dokumentation, Analoge Dokumentation, Analoge zeichnerische Dokumentation, Digitale Dokumentation, Digitale grafische Dokumentation, Dokumentation Fund/Befund, Nivellierung, Schichtdokumentation, Vermessung, Feldforschung, Grabungsmethoden, Ausgrabungen, Materialuntersuchungen, Fundanalyse, Geschlechtsbestimmungen, Keramikuntersuchungen, Menschenknochenanalyse, Typologie

Partner  General Organisation of Antiquities, Manuscripts and Museums (Jemen), Friedrich-Schiller-Universität Jena, Forschungsstelle Antikes Südarabien und Nordostafrika

Förderer  Außenstelle Sanaa der Orient-Abteilung

Schlagworte  Aktivitäten, Disziplinen und Fachrichtungen, Anthropologie, Archäologie, Architektur, Bauforschung, Epigraphik, Grabungstechnik, Kulturgüterschutz, Südarabische Archäologie, Südarabische Epigraphik, Funktionen, Bestattungswesen, Chronologien, Eisenzeit, Konzeptionelle Objekte, Methoden, Analoge Fotografie, Architektonische Bauaufnahme, Beschreibung, Belegungsabfolge, Digitale Fotografie, Dokumentation, Analoge Dokumentation, Analoge zeichnerische Dokumentation, Digitale Dokumentation, Digitale grafische Dokumentation, Dokumentation Fund/Befund, Nivellierung, Schichtdokumentation, Vermessung, Feldforschung, Ausgrabungen, Fundbergung, Altersbestimmungen, Fundanalyse, Geschlechtsbestimmungen, Keramikuntersuchungen, Materialuntersuchungen (anorganisch), Materialuntersuchungen (organisch), Menschenknochenanalyse, Restaurierungs- und Denkmalpflegemethoden, Konservierung, Typologie, Lebewesen, Hominiden, Homo sapiens sapiens, Materialien, Anorganische Materialien, Organische Materialien, Objekte, Gebaute Umgebung und Befunde, Gräber/Sepulkralbauten, <nach Bestattungsart>, Gemeinschaftsgräber, Körperbestattungen, Mehrfachbestattungen, Nekropolen, <nach Typ>, Mausoleen, Mobile Objekte, Gefäße, Geräte/Werkzeuge, Kleinfunde, Militaria/Waffen, Schmuck

Projekt-ID  2620

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/102276

Überblick

Der Friedhof, der sich im Süden um die ovale Umfassungsmauer des Awam-Tempels erstreckt, ist nicht nur der größte, sondern auch einer der am besten untersuchten sabäischen Bestattungsplätze in der Region von Marib. Zwar lassen sich anhand der Inschriften bisher keine Grablegen von sabäischen Herrschern identifizieren, doch belegen sie, dass viele Mitglieder der sabäischen Oberschicht hier bestattet wurden. Dies spiegelt sich in der monumentalen Grabarchitektur wider, bei der es sich um mehrgeschossige Prunkbauten, teilweise mit vorgelagerten Pfeilerhallen, handelt. Die jeweiligen Bauten waren einzelnen Clans oder Familien vorbehalten, wobei in den Gräbern die Verstorbenen in Kollektivbestattungen beigesetzt wurden. Trotz beträchtlicher Plünderungen haben sich zahlreiche Grabbeigaben erhalten. Zu dem umfangreichen Spektrum gehören vor allem Substitute in Form bronzener und tönerner Miniaturen von Gefäßen, Opferplatten und Weihrauchbrennern. Des Weiteren fanden sich Schmuck wie Perlen und Ringe sowie Terrakottafigurinen, Kleinplastiken und normalformatige Keramik.

Aufgrund der Raubgrabungen sind stratigraphische Aussagen nur bedingt möglich. Die Inschriften, Keramik und Kleinfunde erlauben eine Datierung des Begräbnisplatzes in den Zeitraum vom Beginn des 1. Jt. v. Chr. bis ins 4. Jh. n. Chr. Das Ende markiert das Aufkommen des Monotheismus in Südarabien, in dessen Folge das Awam-Heiligtum und damit auch der Friedhof seine Bedeutung verliert und vollständig aufgegeben wird.

Ballonbild mit Blick über das Nekropolengelände. Am unteren Bildrand erkennt man die ovale Umfassungsmauer des Awam-Tempels. © DAI, Außenstelle Sanaa / Deutsches Bergbau-Museum Bochum // Jürgen Heckes, Anja Fengler
Blick auf die dicht aneinander gesetzten Grabbauten aus Stein. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer
Blick entlang einer der Straßen in der Nekropole. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer
Awam_8
Rekonstruktionszeichnung mit Blick in das Innere eines Grabes. Über eine steinerne Treppe gelangte man zu den einzelnen Stockwerken. © DAI, Außenstelle Sanaa // Nicole Röring
Oberer Teil einer Grabstele mit einem Alabasterkopf in der Nische. Die Augen wurden mit aus Glaspaste gearbeitet und eingesetzt. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer
Marib, Awam-Friedhof. Weiblicher Alabasterkopf
Alabasterkopf einer Verstorbenen. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer
Awam-Friedhof Miniaturaltar
Miniaturaltar mit Architekturimitationen, der als Grabbeigabe verwendet wurde. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer / Deutsches Archäologisches Institut
Repertoire an Miniaturkeramik, die den Toten ins Grab mitgegeben wurde. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer
Tonfigurine eines Dromedars. Solche Terrakotten wurden ebenfalls als Beigaben in die Gräber gelegt. © DAI, Außenstelle Sanaa // Johannes Kramer