Forschung
In Uruk wurde überwiegend mit den klassischen Methoden der vorderasiatischen Archäologie geforscht: Ausgrabung größerer Flächen, gezielte archäologische Sondagen in die Tiefe und Oberflächenbegehungen (Surveys).
Wie in vielen archäologischen Stätten Mesopotamiens waren fast alle Bauwerke aus Lehmziegeln errichtet. In der Regel sind sie nur noch in den Fundamenten erhalten. Die Mauerreste älterer Bauwerke dienten jüngeren Bauten als fester Baugrund. Die immer wieder erneuerten Gebäude liegen auf diese Weise in vielen Schichten übereinander und bildeten im Lauf der Zeit hohe Hügel. Das präzise Präparieren von Bauresten aus Lehmziegeln und die Analyse der einzelnen Bauschichten entwickelte sich daher zu einem methodischen Schwerpunkt der Ausgrabungen in Uruk, der wegweisend für viele Ausgrabungen im Vorderen Orient wurde.
Für die Rekonstruktion antiker Lebensverhältnisse ist die detaillierte Beobachtung weiterer Befunde notwendig: die exakte Fundlage von Kleinfunden, Keramikresten und Materialproben und die genaue Unterscheidung und Beschreibung der Schichten, in denen die Architektur und Funde angetroffen wurden. In Uruk fanden diese Methoden vereinzelt seit den 1960er Jahren, systematisch jedoch seit 1985 Anwendung. In jüngerer Zeit kommen moderne Auswertungsverfahren von historischen Luftbildern, neu erstellten digitalen Luftbildern, Satellitenbildern sowie naturwissenschaftliche Analysen von Funden und Proben aller Art hinzu.
Die Wiederentdeckung und Identifizierung von Uruk ist William Kenneth Loftus zu verdanken, der 1849 den Ort aufsuchte und 1854 erste kurze Untersuchungen unternahm. Archäologische Forschungen durch deutsche Institutionen werden in Uruk seit 1912 durchgeführt.
Sie lagen zunächst in der Hand der Deutschen Orient-Gesellschaft (1912), der Deutschen Orient-Gesellschaft und der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft (1928-1941), seit 1954 sind sie dem Deutschen Archäologischen Institut angegliedert. Bis 1989 fanden 39 Forschungskampagnen statt, die mit wenigen Ausnahmen alljährlich durchgeführt wurden. In den Jahren 2001 und 2002 konnten die Feldforschungen für kurze Zeit wieder aufgenommen werden und waren seit 2003 bis 2015 erneut unterbrochen.
Im November 2015 bestand erstmals wieder Möglichkeit, vor Ort wissenschaftlich zu arbeiten, im Februar und März 2016 fand die erste längere Feldforschungskampagne statt. Seitdem wird wieder regelmäßig vor Ort gearbeitet.
Die Forschungen wurden 1912/13 von der Deutschen Orient-Gesellschaft, 1928-1934 von der Notgemeinschaft für die deutsche Wissenschaft und 1935-1939 von deren Nachfolgeorganisation, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, finanziert. Auch in den Jahren 1953/54-1984 beteiligte sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft wesentlich an den Kosten der Feldforschungen. Sie ermöglichte darüber hinaus zwischen 1984 und 1999 großzügig die Aufarbeitung und Publikation der Endergebnisse. Die Franz- und Eva Rutzen-Stiftung untrerstützte einige Publikationsvorhaben.
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