Feuchtbodenarchäologie und Dendrochronologie im Ural

3D-Modellierung einer Elchskulptur aus Torfstich VI © DAI Eurasien-Abteilung // Dirk Mariaschk

Ergebnisse

Bereits die erste Kampagne 2017 erwies sich als ausgesprochener Glückstreffer. In einem der beiden Grabungsschnitte wurde direkt unter der heutigen Oberfläche eine sehr komplizierte Holzkonstruktion frei gelegt. Zwischen den Hölzern wurden zahlreiche Überreste von Holzpaddeln und zoomorphe Schnitzereien gefunden. Ein intaktes Paddel von über eineinhalb Meter Länge wurde 2018 in der Fortsetzung der Fläche von 2017 entdeckt. Die besonderen Funde von 2017 und 2018 sowie das Fehlen von normalem Hausabfall wie Keramik, zerbrochene Holzgeräte, Asche u.v.m. bekräftigen die Interpretation eines außergewöhnlichen Orts. Inzwischen sind die meisten Hölzer dendrochronologisch datiert. Sie fallen ins letzte Drittel des 3. Jt. v.Chr., doch gibt es auch eine ältere Schicht aus dem 4. Jt. v.Chr. Es konnten zudem noch Hölzer aus dem Mesolithikum und Neolithikum, d.h. dem 7. bis 5. Jt. v.Chr., aus einer benachbarten Grabung am Rand des Torfmores in "Beregovaja 2" (Ausgrabung M. Žilin, IA RAN Moskau) entnommen werden. Im Schnitt "Šestoj razrez" ist in den oberen Schichten auch ein 'begrabener Wald' erfasst, also ein Sturmereignis, das zu vielen umgestürzten Bäumen geführt hat. Diese Bäume wurden im Torf eingelagert und datieren vermutlich in die Eisenzeit oder ins frühe Mittelalter. 

Die abschließender Auswertung der Stratigraphien und Datierungen im Rahmen einer Masterarbeit an der Freien Universität Berlin durch Dirk Mariaschk wurde 2023 mit dem Rudolf-Virchow-Förderpreis der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte ausgezeichnet.