Überblick
Im Rahmen der Mongolisch-Deutschen Orchon-Expedition konnte 2008 der Fundort von mehreren Tonfigurenfragmenten auf der rechten Uferterrasse des Orchon, etwa 3 km westlich der Stadt Harhorin, über erste Testgrabungen erschlossen werden.
Die Öfen, die in diesem Zusammenhang freigelegt wurden, erwiesen sich in der Folgegrabung 2009 als größerer Werkstatt- und Brennofenbezirk auf einer Gesamtfläche von etwa 760 m².
Mit 14 Öfen und mehreren Werkplätzen ausgestattet, wurden hier nicht nur Dachziegel, sondern auch Bauschmuck und Tonfiguren, wie verschiedene Typen der Kinnari, einem mythologischen Mischwesen, halb Frau, halb Vogel, hergestellt.
Funde aus Karakorum, die aus diesen Werkstätten stammen, legen nahe, dass die Orchon-Manufaktur des 13./14. Jahrhunderts ein Teil der „kaiserlichen Manufakturstadt“ Karakorum war. Der Fundplatz verdeutlicht, dass sich die wissenschaftlichen Untersuchungen der altmongolischen Hauptstadt nicht ausschließlich auf das umwallte Stadtgebiet beschränken dürfen, sondern dass auch ein größerer Abschnitt des Orchon-Tals miteinbezogen werden muss, um die Stadtstrukturen und –organisation angemessen erfassen zu können.
Das Projekt wurde im Sommer 2009 abgeschlossen.
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