Raum & Zeit
Die UNESCO-Weltkulturerbestätte Copan ist einer der wichtigsten Fundorte der klassischen Maya-Kultur. Er liegt nahe der Grenze der heutigen Staaten Guatemala und Honduras, an der südöstlichen Peripherie des Maya-Gebietes (Abb. 1 und 2).
Die Mayastadt Copan zeichnet sich gegenüber anderen Mayafundorten durch seine zahlreichen Tempel (Abb. 3) mit skulptierten Steinmonumenten und seine besonders große Anzahl an Hieroglypheninschriften aus. Seit 1885 werden in Copan archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Archäologen aus Honduras, den USA, aus England, Japan, Frankreich und Deutschland konnten die ununterbrochene Geschichte eines Königreiches rekonstruieren, das zwischen 427 und 820 n. Chr. von sechzehn Herrschern regiert wurde. Die zahlreichen Bauwerke, deren Baugeschichte von einfachen getrockneten Lehmziegeln bis hin zu fein bearbeitetem Stein mit Stuckverzierung reichte, lassen sich jeweils individuellen Herrschern zuordnen (Andrews and Fash 2004; Sharer et. al. 1992). Die Baukunst kulminierte im 9. Jh. n. Chr. in Tuffsteinarchitektur mit aufwändig gearbeiteten Skulpturen (Abb. 4).
Die Zentren der Mayakultur wurden von herrschenden Eliten nach fest etablierten Regeln erbaut. Die Bauten und deren Anordnung spiegeln die soziale Ordnung, die Kosmologie, religiöse Vorstellungen und die Geschichte von Herrscherdynastien wider. Große Plätze wurden zu Repräsentationszwecken angelegt, dort wurden die Machtverhältnisse demonstriert und religiöse Zeremonien vollzogen. Monumente in Form von Stelen und Altären erinnerten an wichtige historische Ereignisse und legitimierten die Macht der herrschenden Elite. Wichtige Gebäude waren mit religiösen und kosmologischen Motiven geschmückt. Die Gebäude waren zu Hofanlagen gruppiert, die bestimmten Familien und Personen zugeordnet waren und zumeist exklusiven Charakter hatten. Zusammenfassungen der Ergebnisse der zahlreichen Ausgrabungen, die vor allem zur Klärung der Baugeschichte der Hauptgruppe von Copan beigetragen haben, finden sich bei Andrews/Fash (2004) und Sharer et. al. (1992).
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