Überblick
Von 1995 bis 2013 war die KAAK im östlichen Rif, einer zum Atlasgebirge gehörenden Gebirgskette, mit Prospektionen und Grabungen tätig. Die Arbeiten werden in Kooperation mit dem "Institut National des Sciences de l'Archéologie et du Patrimoine", der marokkanischen Altertümerverwaltung, durchgeführt.
Das Projekt hat Ergebnisse zu allen Epochen der Menschheitsgeschichte erbracht. Das Altpaläolithikum repräsentieren umfangreiche Konzentrationen von Acheuléen-Artefakten im Mündungsbereich des Oued Kert nahe der Mittelmeerküste. Das südlich davon gelegene I'Ammorene I datiert eher an das Ende des Acheuléen. Die mittlere Altsteinzeit wurde vor allem in Abri Ifri n'Ammar erfasst. Die untere Hälfte der fast 7 Meter messenden Stratigraphie gehört dem Mittelpaläolithikum an. Den oberen Abschluss der Sequenz bildet eine fundreiche Atérien-Schicht, gefolgt von einer Schicht mit Moustérien-Charakter. Ifri n'Ammar ist der mit weitem Abstand älteste Atérien-Fundplatz Nordafrikas.
Während des Ibéromaurusiens war das Gebiet offenbar dicht besiedelt. Fast alle Höhlen und Abris des Raumes weisen Schichten aus dieser Epoche auf. Im Ibéromaurusien der Ammar sind zudem die ältesten Malereispuren Nordafrikas gesichert. Sie wurden bereits zwischen dem 13. und dem 10. Jahrtausend durch Kulturschichten versiegelt. Im Bereich der Malereispuren fanden sich mehrere Bestattungen.
Im Neolithikum ist der Lebensraum stark eingeschränkt, nur wenige Fundplätze in der Nähe von Quellen gehören dieser Epoche an. Das Altneolithikum des Arbeitsraumes zeigt sehr weiträumige Beziehungen von der Meerenge bis in das algerische Oranais. Der überwiegend auf Jagd basierende wirtschaftliche Hintergrund der altneolithischen Bewohner hat offensichtlich zu großer Mobilität beigetragen.
Erfahren Sie mehr vom Grabungsleiter Dr. Josef Eiwanger im persönlichen Interview mit Harald Meller vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale)
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