Überblick
Die meroitische Stadt Hamadab (3. Jh. v. Chr. - 4. Jh. n. Chr.) ist eine der wenigen urbanen Siedlungen im Mittleren Niltal mit einem vollständig bekannten Stadtplan. Ihre Erforschung bereichert wesentlich unser Verständnis zum städtischen Leben in Nordost-Afrika. Studien der ökologischen und kulturellen Nutzung des Hinterlandes erlauben einen weiträumigen Blick auf die Siedlungkammer, dem Kernland des Reiches von Kusch (ca. 8. Jh. v. Chr. - 4. Jh. n. Chr.), zu dem auch die antike Hauptstadt Meroe gehörte.
Zum Fundort Hamadab gehören zwei mit Ziegeln und Keramikscherben bedeckte Sandhügel, die sich etwa vier Meter über die umliegenden Felder erheben. Der nördliche Hügel, genannt Domat al Hamadab, birgt die Überreste der antiken Stadt, während der südliche als Gräberfeld verwendet wurde. Der antike Name der Stadt ist nicht überliefert. Die heutige Namensgebung stammt von einem Hamad des Jaaliyin-Stammes, dessen Familie sich vor etwa 300 Jahren an dieser Stelle niederließ. Domat bezeichnet die dort vorherrschenden Dom-Palmen.
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