Bandichan, Surchandar´ja, Usbekistan

Die kleine Festung von Kachramontepa gehört an das beginnende Frühmittelalter und wurde vermutlich von Kidariten errichtet. Die Räume waren bereits durch Spitzbögen überwölbt. Die strenge Organisation der Räume um den zentralen Korridor und die versetzte Lage der Eingänge sind besonders gut für einen Militärposten geeignet. © DAI Eurasien-Abteilung // Nikolaus Boroffka

Forschung

Als Ergebnis wird einerseits eine klarere Definition der verschiedenen Kulturäußerungen über 2000 Jahre Geschichte erwartet. Zugleich wird ein tieferes Verständnis der Verflechtung von Umwelt und menschlichem Siedlungsgeschehen erreicht, wobei sowohl die Veränderung der Landschaft durch den Menschen, als auch seine Anpassung daran von Interesse sind.

Moderne archäologische Ausgrabungen in den verschiedenen Fundorten der Bandichan Oase sollen eine, durch C-14 Datierungen verankerte, chronologische Sequenz erbringen. Zum anderen soll das Verständnis der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt über einen längeren Zeitabschnitt beispielhaft untersucht werden.

Innerhalb der Siedlungskammer (in Mittelasien als „Oase“ bezeichnet) wurden die Fundorte Majdatepa, Bektepa, Gazimullahtepa, Jalangtuštepa, Kindyktepa, Sariband und Kachramontepa in den frühen 1970ern durch E. Rtveladze bei Expeditionen des Institutes für Kunstgeschichte entdeckt. Neue Ausgrabungen sind seit 2005 in einer Usbekisch-Deutschen Kooperation begonnen worden.

Die Oase Bandichan im Süden Usbekistans bietet "reine" Fundorte für diverse Zeitabschnitte, die es erlauben genaue Kulturdefinitionen zu erarbeiten. Eine Abfolge von über ca. 2000 Jahren Geschichte (Bronzezeit bis Frühmittelalter) lässt sich an den verschiedenen Siedlungskernen verfolgen.

Die Untersuchung dieser Siedlungskammer über einen längeren zeitlichen Geschichtsabschnitt, in Verbindung mit Paläozoologie, Paläobotanik und Geomorphologie erlaubt zudem Einblicke in die Nutzung und Veränderung der Landschaft.

Der Kopf einer Figur aus der Kušanzeit vom Jalangtuštepa
Der Kopf einer Figur aus der Kušanzeit vom Jalangtuštepa ist charakteristisch für diese Periode Zentralasiens. Solche Figuren wurden in Modeln hergestellt und können als Spielzeug, Weihegaben oder kleine Darstellungen von Gottheiten interpretiert werden. © Eurasien DAI // N. Boroffka
Die ovale Schale vom Majdatepa
Die ovale Schale vom Majdatepa mit ihrem Schmetterlings-Ornament gehört zu den besonders schönen Exemplaren der Jaz I Keramik. Die Löcher am Rand hatten wohl ehemals eine Schlaufe aus Schnur oder Leder, die als Henkel oder zum Aufhängen diente. © Eurasien DAI // N. Boroffka
Eine Mittelalterliche Wasserflasche
Eine Mittelalterliche (11.-12. Jh.) Wasserflasche wird im Dorf Tuda (Bajsun-Becken) auch heute noch zu ihrem ursprünglichen Zweck verwendet. Dadurch wird die jahrhundertealte Tradition, aber auch der Zusammenhang von Form und Funktion demonstriert. © Eurasien DAI // N. Boroffka
Miniaturgefäße vom Majdatepa
Miniaturgefäße vom Majdatepa sind in der Jaz I Zeit sehr häufig. Sie haben die gleichen Formen wie die großen Gefäße, sind handgemacht und können auch bemalt sein. Die einzigen Waffen, vielleicht zum Jagen, sind ei-förmige Schleudergeschosse aus Ton. Besonders interessant ist das Fragment einer Tonpfeife in Vogelform (Bildmitte), wie sie heute noch in Zentralasien zu finden sind. © Eurasien DAI // N. Boroffka
Karte mit den Siedlungshügeln in der Bandichan Oase
© Eurasien DAI // N. Boroffka