Forschung
Forschungsgeschichte
Unter der Leitung der italienischen Archäologin P. Zancani Montuoro wurden zwischen 1963 und 1969 mehrere Gräbergruppen in der Macchiabate-Nekropole ausgegraben. Seit 2009 führt der Fachbereich Klassische Archäologie des Departements Altertumswissenschaften der Universität Basel unter der Leitung von Prof. Dr. Martin A. Guggisberg wieder Grabungen durch. Zwischen 2009 und 2015 lag der Fokus der Erforschung auf dem Areal „Strada“. Hier wurde eine Gruppe aus insgesamt 18 Bestattungen des 8. Jh. v. Chr. ausgegraben, die sich in unmittelbarer Nähe des bekannten gleichnamigen Grabes „Strada“ befinden – ein in den 1960er Jahren entdecktes Monument, das unter anderem eine seltene phönizische Bronzeschale enthielt.
Forschugsziele
Die neu erforschte Gruppe „Strada“ zeichnet sich durch eine aufwendige Architektur (monumentale Fossagräber mit gepflastertem Boden) und den reichen Ausstattungen aus. Sie scheint einer Familie oder einem Clan der oinotrischen Elite zu gehören und wird nach dem Ende des 8. Jh. v. Chr. nicht mehr benutzt. Unter der Leitung von von Martin A. Guggisberg (Universität Basel) wurde die Gräbergruppe ausgewertet und 2021 in Form einer Monographie publiziert. Die zentralen Fragestellungen für die Erforschung dieser Gruppe sind die Beziehung zu den anderen Gräbergruppen der Nekropole, die Frage nach dem Kulturaustausch zwischen Einheimischen und Einwanderer sowie nach den Auswirkungen der Gründung von Sybaris auf die Gesellschaftsstruktur Francavillas.
Als Beitrag zur Monographie wurden von Camilla Colombi die Männergräber ausgewertet. Diese sind durch die Beigabe mehrerer Waffen, Fibeln und Gefäßen charakterisiert. Die reiche Ausstattung, darunter eine aus Kampanien importierte Bronzelanze und ein seltenes eisernes Schwert, sowie die Grabarchitektur zeichnen die Bestatteten als Angehörige der lokalen Kriegerelite aus. Die Beigabe von frühen Importen und Nachahmungen aus Griechenland und dem Orient liefern außerdem wertvolle Informationen zu den präkolonialen Kontakten zwischen der einheimischen Bevölkerung, den phönizischen Seefahrern und den späteren griechischen Kolonisten.
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