Pithoi und Großgefäße aus Pietrele, Măgura Gorgana

Pithos-Dekor in Form einer Doppelhelix © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen

Forschung

Fragestellung

Die tiefgreifenden Veränderungen, die sich im 5. Jahrtausend v. Chr. vollziehen, sind in Pietrele, Măgura Gorgana auf unterschiedliche Arten sichtbar. Diese Veränderungen gehen mit einem Wandel in der Wirtschaftsweise einher. Prozesse der Spezialisierung durch Arbeitsteilung sind dabei gleichermaßen Grundlage und Ergebnis dieses Wandels. Die Pithoi in Pietrele stellen hier ein Produkt einer solchen Spezialisierung dar. Die Dimensionen dieser Gefäße, die technische Ausführung und ihr einheitliches Dekor, letztlich auch ihre geringe Anzahl, sind Indikatoren für eine limitierte Produktion, die einem anderen Zweck dient als die Gebrauchskeramik. Mit den gegebenen Speicherkapazitäten stellen die Pithoi ideale Behältnisse für eine Langzeitlagerung und eine Lagerung von erwirtschafteten Überschüssen dar. Dabei stellt sich die Frage nach der Organisation von sowohl einer solchen Mehrproduktion als auch der Speicherung und Wiederverteilung dieser Erträge.

Forschungsziele

Die Pithoi in Pietrele, Magura Gorgana zeichnen sich durch ein äußerst einheitliches Dekorationsspektrum aus. Das wiederkehrende Motiv bilden zwei ineinandergreifende Helices, die durch zusätzliche kurvoide Füllmotive ergänzt werden. Auffällig ist die fast ausschließliche Beschränkung dieses Dekors auf die Gefäßgruppe. Daneben tritt ein weiterer Typus offener Form auf, der den für die Großgefäße typischen Schlickerauftrag (Barbotine) trägt. Diese Gefäße sollen im Vergleich mit der Großkeramik in Hinblick auf ihre Herstellung untersucht werden um festzustellen, wie weit sich der Bereich der Pithostöpferei als eigenständiger Produktionszweig durch distinkte technologische Eigenschaften vom allgemeinen Bereich der Gefäßproduktion abgrenzen lässt. Verfügbare Daten aus benachbarten Siedlungen sollen die Untersuchungen ergänzen.

Eine Analyse der Verteilung der Pithoi und Großgefäße innerhalb der Siedlung soll Aufschluss über mögliche Lagerungsstrategien geben. Betrachtet werden dabei die horizontalstratigraphische Verteilung in Hinblick auf mögliche Konzentrationen auf bestimmte Siedlungsareale und einzelne Hauseinheiten sowie die Zusammensetzung der jeweiligen Inventare. Da für Pietrele, Măgura Gorgana die Besiedlung des Tells vollständig nachvollzogen werden kann, wird eine Analyse der Verteilung vertikalstratigraphischer Art ebenfalls vorgenommen. Mögliche Entwicklungen und Veränderungen der sozioökonomischen Struktur der Siedlung sollen damit erfasst werden.

Pithos aus Fläche W © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen
Die beiden Pithoi aus dem verbrannten Haus in Fläche J © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen
Pithos aus Fläche W in situ © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen
Pithoi in Fläche J in situ © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen
Pithos aus Fläche B © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen
Pithos mit Schlickerauftrag (Barbotine) © DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen