Überblick
Selinunt wurde um 628 v. Chr. von der dorischen Stadt Megara Hyblaea im Osten Siziliens aus gegründet und wuchs zu einer großen und bedeutenden griechischen Kolonie an der sizilianischen Westküste heran. Im Jahr 409 v. Chr. wurde Selinunt von den Karthagern eingenommen und zerstört. In der Folge diente der Ort vor allem als Festung, bis sich seit der Mitte des vierten Jahrhunderts v. Chr. eine Siedlung von vorwiegend punischer Bevölkerung in den Ruinen einrichtete und Selinunt zu einem wichtigen punischen Ort in Westsizilien entwickelte. Nachdem die Römer Sizilien während des ersten Punischen Krieges unter ihre Kontrolle gebracht hatten, wurde Selinunt um 250 v. Chr. aufgegeben.
Im Mittelpunkt eines am Deutschen Archäologischen Institut Rom angesiedelten Forschungsvorhabens unter der Leitung von Prof. Dr. Ortwin Dally stehen die Folgen für die kulturelle Entwicklung der Stadt nach der Einnahme Selinunts durch die Karthager (Post 409). Die Wissenschaftler gehen insbesondere der Frage nach, ob und in welcher Form sich die Lebensverhältnisse der griechischen von der punischen Stadt unterschieden haben. Selinunt eignet sich ausgesprochen gut für eine derartige Untersuchung, da sich hier wie an kaum einem anderen Ort die Gelegenheit bietet, das Aufeinandertreffen der großgriechischen und der westphönizischen Kultur unter unterschiedlichen historischen Vorbedingungen zu untersuchen.
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