Überblick
In Spoleto kann durch die Bestattungen nur wenige Monate alter Kinder die Übertragung aristokratischer Macht durch Vererbung und somit auch der Versuch, eine Dynastie zu gründen, bereits für die 2. Hälfte des 7. Jhs. v. Chr. nachgewiesen werden. In den Säuglings- und Kleinkindergräbern sind Beigaben enthalten, die nicht nur ihren zukünftigen Kriegerstatus (Panzerscheiben, Dolche, Lanzen) anzeigen, sondern auch eindeutige Statussymbole der aristokratischen Welt (Bronzekantharos, Pilgerflasche, Keulenkopfzepter) und vielleicht sogar religiöse Insignien des Priestertums (stiefelförmige askoi mit Darstellung der "Herrin der Tiere" und bronzene Ritualrassel) enthalten.
Zwei der vier im antik beraubten „Königsgrab“ 8 gefundenen Zepter, die als technologische Meisterleistungen gelten, bestehen aus je zwei schalenförmigen Eisenblechhälften, auf die Bronze im Überfangguss aufgetragen wurde. Sie sind mit religiösen und ideologisch zu deutenden Motiven verziert. So ist ein behelmter Krieger mit erhobenen Armen, über dem sich ein doppelleibiges Pferd befindet wiedergegeben, bei dem es sich um eine verkürzte Darstellung des "Herrn der Pferde" handeln dürfte. Die in Spoleto gefundenen Impastogefäße sind mit Pferdeprotomen und vollplastischen Vogelfiguren verziert, die zum ideologischen Bildrepertoire der Herrscherfamilien in Zentral- und Ostitalien gehören.
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