Überblick
Die Doppelgrabanlage K93.11/K93.12 liegt in der Mitte der Hügelkette von Dra‘ Abu el-Naga, zwischen dem Wüstenwadi, das zum Tal der Könige führt, und der Ebene des Asasif, die dem Talkessel von Deir el-Bahari vorgelagert ist. Sie befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum koptischen Kloster Deir el-Bachit (Pauloskloster), das sich auf der Kuppe des Hügels erstreckt. Mit einer Hofterrasse von über 1600 qm – die unter anderem die Wirtschaftsanlagen des Paulosklosters beherbergten – zählt sie zu den größten Felsgrabanlagen des Neuen Reiches in Theben-West. Eines der zentralen Ziele des Forschungsprojektes ist die Erfassung der Nutzungsgeschichte des Platzes, die sich vom Beginn des Neuen Reiches (18. Dynastie, um 1550 v. Chr.) mit Unterbrechungen bis in spätantike/koptische Zeit, das heißt bis ins 10. nachchristliche Jahrhundert nachzeichnen läßt. Die im archäologischen Befund am prominentesten vertretene Phase ist die der Grabtempel der Hohepriester des Amun Ramsesnacht und Amenophis aus der 20. Dynastie (um 1150–1100 v. Chr.), deren zerstörte Überreste in den Höfen geborgen werden konnten. Besonderes Augenmerk gilt außerdem der Einbettung von K93.11/K93.12 in die historische, religiöse sowie physische Landschaft von Dra’ Abu el-Naga und seinen Bezügen zu anderen lokalen Monumenten. Ausgehend von den archäologischen Ergebnissen wird die Entwicklung von Grabarchitektur und -semantik, die religiöse Funktion von Gräbern sowie die rituelle Infrastruktur der thebanischen Westseite des späten Neuen Reiches untersucht.
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