Die Funde aus dem Taltempel der Knickpyramide des Königs Snofru in Dahschur

Das Fundkorpus, das Ahmed Fakhry in den 1950ern in und um den Taltempel der Knickpyramide Snofrus im Zuge seiner Grabungen auffand, umfasst über 4000 Objekte, darunter Fragmente der prächtigen Reliefdekoration und hunderte Statuen. Diese einmaligen Funde zeugen von der einstigen Pracht des Tempels und dem sich wandelnden Kultgeschehen. …

Blick in das sogenannte Snofru-Tal mit dem Pyramidenkomplex des Königs Snofru. © DAI Kairo // D. Härtrich

DAI Standort  Abteilung Kairo

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Laufzeit  seit 2013

Disziplinen  Ägyptologie, Ägyptische Philologie

Team  Stephan Seidlmayer

Laufzeit  seit 2013

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Fokus  Auswertung, Kulturerhalt/Cultural Heritage, Objektforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Ägyptologie, Ägyptische Philologie

Methoden  Beschreibung, Digitale Fotografie, Dokumentation, Kunsthistorische Methoden, Materialuntersuchungen, Restaurierungs- und Denkmalpflegemethoden, Retrodigitalisierung, Structure from Motion (SfM), Techniken, Typologie, Vergleiche

Partner  Egyptian Ministry of Tourism and Antiquities MoTA

Förderer  Auswärtiges Amt - Kulturerhaltprogramm

Schlagworte  Ägyptische Philologie, Ägyptologie, religiöse Feste, Jubiläen, Zerstörungen, Abbau, Kultbereiche, Tempel

Projekt-ID  1990

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/60188

Überblick

Der Tempel am Aufweg zur Knickpyramide, bildet einen elementaren Bestandteil des Pyramidenkomplexes der Knickpyramide des Königs Snofru (um 2650 v. Chr.) in Dahschur. Das in der Literatur oftmals als Taltempel angesprochene Bauwerk ist der älteste bekannte dekorierte Steintempel seiner Art. Im Zuge der Ausgrabungen des DAI im Jahre 2009 wurde nördlich des sogenannten Unteren Aufwegs ein hauptsächlich aus Kalksteinblöcken des Taltempels bestehender Transportweg entdeckt. Unter diesen Kalksteinspolien fanden sich auch eine Reihe von Blöcken mit feinem, erhabenem Relief, die mit dem bemerkenswerten Dekorationsprogramm des Tempels in Verbindung gebracht werden können. Diese Entdeckung rückte die Funde, die Ahmed Fakhry bereits in den frühen 1950er-Jahren im weiteren Tempelbereich tätigte, erneut in den Fokus. Das Korpus der Funde von Ahmed Fakhry umfasst annähernd 4000 Objekte verschiedenster Art. Neben den bemerkenswerten über 1500 Relieffragmenten, die einst das herausragende Dekor des Tempels bildeten, konnten über 300 Statuenfragmente, die Ahmed Fakhry im Tempelbereich gefunden hatte, neu aufgenommen bzw. erstmalig umfassend dokumentiert werden. Weitere Fundgruppen sind beispielsweise die zahlreichen Siegel und Siegelabrollungen, die zum Verständnis wirtschaftlicher und administrativer Aspekte des frühen Alten Reichs beitragen, oder auch eine Gruppe von Keramik- und Steingefäßen, die in das frühe Alte Reich bis in die griechisch-römische Zeit datiert werden können sowie Glas- und Papyrusfragmente verschiedener Zeitstellung.

 

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Überblick über die Abschnitte 11- 14 des Transportwegs aus Kalksteinen, aus den Arbeiten des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo in Dahschur, Frühjahr 2015, DAH-2015-F-SM-00004. © DAI Kairo // S. E. M. Müller
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Das Siegel (SF 950) wurde von Ahmed Fakhry in den 1950er Jahren im Tempelbereich gefunden und ist bisher unpubliziert. © DAI Kairo // A. Amin
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Dieses Foto wurde während der Grabungen Ahmed Fakhrys aufgenommen und zeigt einen Teil des großen Relieffrieses im originalen Fundkontext. © DAI Kairo // M. Ibrahim
Reliefzeichnung mit der Göttin Seschat
Im Maßstab 1:1 angefertigte Zeichnung des Relieffragments Nr. 94a. Das Kalksteinfragment zeigt den oberen Teil des Kopfes mit charakteristischem Kopfschmuck der Göttin Seschat. © DAI Kairo // S. E. M. Müller
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Im Maßstab 1:1 angefertigte digitale Umzeichnung des Relieffragments Nr. 94a. Das Kalksteinfragment zeigt den oberen Teil des Kopfes mit charakteristischem Kopfschmuck der Göttin Seschat. © DAI Kairo // K. Gospodar
Reinigung eines Relieffragments
Fachgerechte Reinigung eines Relieffragments durch Mahmoud Aboused, ein im Rahmen des Projekts ausgebildeter ägyptischer Mitarbeiter. © DAI Kairo // S. E. M. Müller
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Blick in das sogenannte Snofru-Tal mit dem Pyramidenkomplex des Königs Snofru. © DAI Kairo // D. Härtrich
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Rekonstruktionsversuch einer Szene des Hep-Sed-Fest von König Snofru anhand der Fragmente 10-876 und 15-102, die während der aktuellen Grabungen des DAI Kairo gefunden wurden. Maßstab 1:1. © Kyra Gospodar // Zeichnungen, Digitalisierung und Rekonstruktion: K. Gospodar
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Ein Versuch der digitalen Rekonstruktion des Tempels basierend auf den Ergebnissen vom Projekt AEGARON des DAI Kairo. © DAI Kairo // C. Breninek
Primärzeichnung eines Relieffragmentes vom Taltempel der Knickpyramide
Primärzeichnung eines Relieffragmentes vom Taltempel der Knickpyramide © DAI-Kairo // P. Collet