Überblick
Ausgangspunkt der Forschungen ist der als 'Albanum Domitiani' bekannte Villenkomplex in Castel Gandolfo, den Kaiser Domitian in den 80er Jahren des 1. Jahrhunderts n. Chr. etwa 20 Kilometer südöstlich von Rom an der Via Appia als seinen Landsitz errichten ließ. Da die Hinweise in der antiken Literatur zu diesem Fragenkomplex eher dürftig, zudem von der Haltung der Autoren vorbelastet und dadurch widersprüchlich sind, kommt der archäologischen Überlieferung zu dieser Frage eine zentrale Bedeutung zu. Das Verhältnis zwischen Herrscher und Untertanen findet durch die intentionale Strukturierung von Räumen für Kommunikationsprozesse einen Widerhall in der Architektur. Ein Herrscher, dem von der Definition seiner Aufgaben her im Grunde kein Rückzug vom politischen Leben möglich ist, wird seinen 'Freiraum' so konzipieren, dass er auf die verschiedenen Kommunikationsbedürfnisse und -rituale abgestimmt ist, wodurch sich diese in den erhaltenen Räumlichkeiten ablesen lassen. Die Erfassung der räumlichen Binnenstruktur der Kaiservilla zeigt die Diskursfelder an, die ihre ursprüngliche Gestaltung bestimmten, und bietet Hinweise auf die Art, in der diese Diskurse im Umfeld des Herrschers transformiert wurden, um seinen Herrschaftsanspruch zu stabilisieren und zu stärken.
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