Cerveteri - Die Tomba dei Sarcophagi in Cerveteri

Abb. 1 Außenansicht der Grabanlage DAI Rom, D-DAI-ROM-2011.3371 (Foto H. Behrens 2011)

Ergebnisse

Die neuen Daten der Feldkampagnen sowie Archiv- und Depotrecherchen ermöglichten eine Neubewertung des Gesamtbefundes der Tomba dei Sarcofagi:

Neben vereinzelten früheren Gräbern, wurde die Zone der Tomba del Comune ab der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. über ein rechtwinkliges Wegeraster, entlang dessen sich Gräber mit gemeinsamen Fassaden reihten, erschlossen, darunter einige monumentale Anlagen der bedeutendsten Caeretaner Familien.

Die Grabanlage selbst besteht aus zwei zunächst eigenständigen, benachbarten Grabkammern mit umlaufender Bank, die später miteinander verbunden wurden. Während Kammer II mit einem langen Dromos, Nischen und Malereien versehenen wurde, blieb die vermutlich jüngere Kammer I im Innenausbau unvollendet.

Beide Kammern und zwei weitere Gräber reihten sich zu einem Komplex mit einer durchgehenden Fassade aneinander. Auf der Plattform über Kammer II muss ein aedikulaähnlicher Aufbau gestanden haben, von dem sich verschiedene Bau- und Dekorteile erhalten haben. Obwohl der Befund noch keine gesicherte Rekonstruktion erlaubt, belegt er eine monumentale Säulenarchitektur wie sie bisher aus Cerveteri kaum bekannt ist.

Von der gemalten Dekoration der Kammer II haben sich Reste eines umlaufendes Wellenbandes und einer Bankettszene erhalten. Die Tierkampfszenen auf den Banksockeln sind uns nur in Zeichnungen aus dem 19. Jh. überliefert. Die drei Elemente gehören zum typischen Repertoire der spätklassischen etruskischen Malerei. Sie fügen sich zu einem kohärenten Bildprogramm, welches vor allem deshalb bedeutend ist, weil wir aus Cerveteri kaum figürliche Grabmalereien kennen.

Von den in Caeretaner Nekropolen ebenso außergewöhnlichen Steinsarkophagen gehörte der älteste und am reichsten dekorierte der insgesamt vier einem Magistraten, der liegend auf dem Deckel dargestellt ist. Zwei weitere Sarkophage mit glatten Kisten und einfacher ausgestatteten Deckelfiguren lehnen sich deutlich an das Vorbild des ersten an und dürften wie der vierte – ein Architektursarkophag aus derselben lokalen Werkstatt stammen.

Besitzer dieses innovativen Grabmonumentes war die Familie Apucu, die sich einerseits in die etruskische aristokratische Tradition stellt, andererseits aber an einer panmediterranen Kunstkoiné teilhat. Der prächtige Magistratensarkophag gehört mit großer Wahrscheinlichkeit dem Gründer des Grabes. Er dürfte um oder kurz nach der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. ursprünglich auf der zentralen Bank der Hauptkammer (II) aufgestellt worden sein.

Downloads

Plan der Tomba dei Sarcofagi (Kammern I und II) und der Gräber III und IV )Website DAI_TdS_Abb 2.pdf (pdf) (Zeichnung S. Arnold 2013)

Perspektive der Kammer II Website DAI_TdS_Abb 4.pdf (pdf) Perspektive der Kammer II mit Rekonstruktion der ursprünglichen Sarkophagaufstellung (Zeichnung S. Arnold 2013)