Gonur, Maryskij velajat, Turkmenistan

Gonur Sektors 18. Unten ist die zweite Außenmauer der Zitadelle zu erkennen (Norden ist links). Sehr klar heben sich die beiden Rundaltäre von den üblichen rechteckigen Bauten ab. Sie liegen oberhalb der Umfassungsmauer mit Pilastern. © Eurasien DAI // N. Boroffka

Raum & Zeit

Der archäologische Komplex besteht aus einem viereckigen zentralen Palast, der von weiteren Gebäuden umgeben ist. Diese werden durch eine zweite Befestigungsmauer mit eckigen Türmen umschlossen. Es folgen weitere Bauten, Wasserbecken und die Königsgräber, die alle innerhalb einer Umfassungsmauer liegen, die an der Innenseite mit Pilastern versehen ist. Hinzu kommen ein abseits gelegenes großes Gebäude, der Temenos, sowie ausgedehnte Gräberfelder im Umland.

Seit 2010 beteiligt sich auch die Eurasien-Abteilung des DAI an den Untersuchungen, wobei zunächst im Grabungssektor 18, innerhalb der Umfassungsmauer östlich der Zitadelle gearbeitet wurde, die Außensiedlung Gonur 20 teilweise ausgegraben wurde, Feldforschung in einem Radius von ca. 10 km der Zentralsiedlung durchgeführt werden und derzeit in Sektor 19, nördlich der Umfassungsmauer gegraben wird.

Der bronzezeitliche Bactro-Margiana Archaeological Complex [BMAC] (auch als Oxus Zivilisation bekannt) im südlichen Mittelasien ist von frühen urbanen Strukturen und vorwiegend auf der Drehscheibe gefertigter Keramik gekennzeichnet. Gonur Depe ist der am umfangreichsten untersuchte Fundort dieser Kultur, mit großflächig freigelegten Siedlungsarealen, und dazugehörigen Gräberfeldern in der näheren Umgebung. Insbesondere die reichen und künstlerisch ausdrucksstarken Funde aus den sogenannten Königsgräbern, aber auch Funde aus der Stadtanlage, belegen einerseits das hohe technische Können der Bewohner dieser Stadtlandschaft, andererseits aber auch ihre Fernkontakte, die bis in den Iran und den Bereich der Indus-Kultur Pakistans reichten.