Überblick
Traditionell wird das System der Hypokaustenheizung mit römischen Badeanlagen in Verbindung gebracht. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der entsprechenden Befunde hat jedoch mit diesen nichts zu tun; vielmehr handelt es sich um beheizte Wohn- und Repräsentationsräume, sowohl in Stadthäusern als auch in Villen. Diese haben in weiten Teilen des Römischen Reiches Verbreitung gefunden, verständlicherweise am meisten in den klimatisch benachteiligten Provinzen Mittel- und Osteuropas sowie in Norditalien. Für ihr Vorhandensein in wetterbegünstigen Zonen, insbesondere in Mittel- und Süditalien, muß dagegen nach einer anderen Deutung gesucht werden.
Klimatisierung mittels Hypokaustensystem impliziert sowohl Heizung als auch Kühlung. Wenn auch ohne Zweifel die erstere Form überwogen hat, so zeigt die rezente Deutung der technischen Einrichtungen des sog. Winterpalastes der Villa Adriana bei Tivoli doch, daß es für Wohn- und Repräsentationsbereiche gegeben zu haben scheint.
Beheizte Wohn- und Repräsentationsräume sind integraler Bestandteil der jeweiligen Bauten. Sie können, jedenfalls im zu untersuchenden geographischen Raum, als Luxuselement bezeichnet werden, das dem Aufwand für die Errichtung und Ausstattung vieler Gebäude entspricht. Dies gilt für die Kaiserzeit, vermutlich bereits von der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. an, ebenso jedoch für die Spätantike; für diese lässt sich im Übrigen ein Wiederaufleben an Bau- und Ausstattungsluxus belegen.
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