Überblick
Neben den athletischen Wettkämpfen gehörten die Rennen mit Pferden und Wagen in der Antike zu den größten Attraktionen bei den olympischen Spielen. Wagenrennen fanden seit 680 v. Chr. in dem großen Hippodrom statt, das sich direkt südlich des Stadions über mehr als einen halben Kilometer nach Osten erstreckte. Sie boten insbesondere reichen Aristokraten die Möglichkeit, sich mit prunkvollen Gespannen vor aller Welt in Szene zu setzen. Die Tyrannen sizilischer Städte, spartanische Könige, der Athener Alkibiades, Philipp II. von Makedonien, Ptolemaios II. von Ägypten, die beide herausragende Denkmäler in der Altis stifteten, später die römischen Kaiser, unter denen besonders Nero mit einem außergewöhnlichen Zehngespann auffiel, sind einige der prominentesten Teilnehmern. Da der Sieger der Besitzer der Pferde war, konnten sogar Frauen an dieser Disziplin teilnehmen und erstmals in der Geschichte der olympischen Spiele gelang Kyniska, einer Spartanerin, Anfang des 4. Jhs. v. Chr. ein Sieg, den sie stolz auf der Basis eines Weihgeschenks verkündete.
Pausanias gibt eine ausführliche Beschreibung der Anlage mit mehreren Bauten, wie der Startanlage mit der Stoa des Agnaptos, den Wendemarken und dem Altar des Taraxippos, die hoffen ließen, dass sich derartige Strukturen erhalten hatten. In den Jahren 2008 und 2009 wurden geophysikalische Untersuchungen in dem gesamten Areal vorgenommen, die auch zahlreiche regelmäßig und geradlinig verlaufende Anomalien aufzeigten. Fünf Baggerschnitte an den auffälligsten Stellen haben aber inzwischen gezeigt, dass es sich lediglich um wechselnde Lehm- und Kiesschichten im Flussbett des Alpheios handelt. Somit sind bisher keine Reste künstlicher Strukturen im Gebiet des Hippodroms entdeckt worden. Lediglich eine Notgrabung der griechischen Ephorie hat östlich des Stadions das Heiligtum der Demeter Chamyne freigelegt, das Pausanias am Nordrand des Hippodroms erwähnt.
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