Ergebnisse
Die Toranlagen
Das Dipylon war das größte und eindrucksvollste Tor der antiken Stadtbefestigung von Athen. Die Untersuchung stützt sich auf eine umfassende Analyse der architektonischen Überreste des Tors. Sie bezieht sich auch auf Hinweise aus der Bautätigkeit in der Umgebung (ein Brunnenhaus aus Marmor, Gräben, Kanalsysteme, Stratigraphie, Spolien) und aus literarischen Quellen. Die Untersuchung führt zu einer detaillierten Rekonstruktion der verschiedenen Phasen des Tores und ihrer Veränderungen. Die ausführlichen Beschreibungen und Erörterungen im Text werden durch eine große Anzahl von Plänen und anschaulichen Zeichnungen veranschaulicht.
Autoren: Gottfried Gruben, Klaus Müller
Schlagworte: Antike Bauforschung, Athen, griechische Fortifikation, Wasserbau (Kanäle, Brunnenhaus)
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Das Heilige Tor, das nur 42 m vom größten Stadttor Athens, dem Dipylon. entfernt ist, gehört, wie dieses, zum Typus des nach außen hin offenen Hoftores. Dabei ist die Verschlußzone gegenüber der angrenzenden Stadtmauer zum Stadtinneren hin zurückversetzt. So konnten die anstürmenden Belagerer von der Seite her unter Beschuß genommen werden. Neben der Heiligen Straße, auf der die Prozessionen zum Mysterienheiligtum der Demeter und Kore nach Eleusis zogen, verließ auch der einzige im Innern des Mauerrings fließende Bach, der Eridanos, an dieser Stelle das Stadtareal.
Das Heilige Tor wurde zusammen mit der Stadtmauer nach dem Abzug der Perser im Winter 479/478 v. Chr. errichtet (Thuk. 1, 93) und erlebte bis zur Zerstörung durch den römischen Feldherrn Sulla im Jahre 86 v. Chr. fünf weitere Bauphasen, die, anders als am benachbarten Dipylon, auch einschneidende Veränderungen des Grundrisses mit sich brachten. En wichtiges Agens dafür war der Bachlauf, der von Anfang an einen fortifikatorischen Schwachpunkt darstellte, ein anderes die seit spätklassischer Zeit zu beobachtende Entwicklung schwerer Steinkatapulte.
Während der ersten sechs Phasen bestand die Bausubstanz des Heiligen Tores, ebenso wie diejenige der Stadtmauer, aus mit feinem Putz überzogenen Lehmziegeln auf steinernem Sockel. Zwei spätkaiserzeitliche Bauperioden, während derer der Torbau ganz aus wiederverwendeten Steinen errichtet war, beschließen die rund tausendjährige Geschichte des Bauwerks.
Autoren: Gerhard Kuhn, Bettina von Freytag gen. Löringhoff
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