Mehr als Wehr. Symbolische Funktionen antiker Befestigungen

Befestigungen sind nicht nur Wehrbauten. Sie besitzen vielfältige urbane und symbolische Funktionen, die oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, zuweilen aber sogar die Oberhand gewinnen. Das Projekt untersucht die Rolle antiker Befestigungen als Kommunikationsmittel und raumgestaltende Elemente in ihren historischen Kontexten.

Arkadisches Tor der Stadtmauer von Messene, Peloponnes (Griechenland), 2. Viertel 4. Jh. v. Chr. © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen

DAI Standort  Zentrale, Zentrale-ZWA

Projektart  Qualifikationsarbeit

Laufzeit  2023 - 2028

Disziplinen  Klassische Archäologie, Architektur, Semantik

Projektverantwortlicher  Dr. Silke Müth-Frederiksen

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Silke.Mueth-Frederiksen@dainst.de

Laufzeit  2023 - 2028

Projektart  Qualifikationsarbeit

Fokus  Auswertung, Objektforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Klassische Archäologie, Architektur, Semantik

Methoden  Beschreibung, Datierungsmethoden, Digitale Fotografie, Dokumentation, Feldforschung, Funktionsanalyse, Kunsthistorische Methoden, Literaturrecherche, Quellenkritik, Räumliche Auswertungen

Partner  Abteilung Athen

Förderer  Zentrale Berlin, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Schlagworte  Objekte, Raumbezogene Einheiten

Projekt-ID  5650

Überblick

Befestigungen werden oft lediglich als Schutzbauten begriffen, gelten kaum als ästhetische Monumente und wurden häufig nur unter wehrtechnischen Aspekten erforscht. Doch besitzen sie meist weit darüberhinausgehende symbolische Bedeutungen, kommunizieren über den vordergründigen Wehrcharakter noch wichtige Botschaften an den Betrachter, die bisher nicht ausreichend untersucht wurden. Diese gilt es – basierend auf einer neueren Symboltheorie der Architektur – eingehend zu analysieren und damit die bedeutende gesellschaftliche Rolle griechischer und römischer Wehrbauten herauszuarbeiten. Durch ästhetische Gestaltung, monumentale Inszenierung, Spolienverbau oder Inschriften können Befestigungen von Reichtum und Macht der Erbauer, aber auch von Unabhängigkeit, Identität, Traditionen, Loyalitäten und privatem Stifterstolz künden oder als historische, öffentliche und sakrale Monumente dienen. Solche symbolischen Funktionen sind hinsichtlich ihrer Identifizierbarkeit, Unterscheidung von und Überlappung mit praktischen Funktionen, ihrer Ausdrucksformen, Aussagen und Abhängigkeiten von politischen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie ihrer generellen Wandelbarkeit im regionalen, politischen und chronologischen Horizont der Antike zu untersuchen. Die Wahrnehmung antiker Befestigungen wird damit von ihrer Wehrfunktion erweitert auf ihre Rolle als bewusst konzipierte Elemente gebauten Raums, Spiegel gesellschaftlichen Selbstbewusstseins und Träger aussagekräftiger Botschaften.

Arkadisches Tor der Stadtmauer von Messene, Peloponnes (Griechenland), 2. Viertel 4. Jh. v. Chr. © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen
Porte St. André in Augustodunum/Autun (Frankreich), 10-30 n. Chr. © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen
Turm 4 ('du Vivier') mit anschließenden Kurtinen in Civitas Cenomanum/Le Mans (Frankreich), Ende 3. Jh. n. Chr.(?) © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen
Porta Venere in Hispellum/Spello (Italien), ca. 40-20 v. Chr. © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen
Kurtine der Stadtmauer von Stageira (Chalkidike, Griechenland), frühes 5. Jh. v. Chr. © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen
Claudische Fassade der Porta Borsari in Verona (Italien) © Silke Müth-Frederiksen // Silke Müth-Frederiksen