Fabrateria Nova, eine spätrepublikanischen Kolonie im südlichen Latium

Fabrateria Nova, Plan der Ausgrabungen © Thomas Fröhlich, DAI-Rom // Thomas Fröhlich, DAI-Rom

Ergebnisse

Das große Heiligtum im Osten der Stadt

Am östlichen Stadtrand liegt eine etwa 100 x 100 Meter großes Platzanlage, die sich in den orthogonalen Stadtplan einfügt und in die Gründungsphase der Kolonie gehört, wie das Baumaterial, Keramikfunde und Reste von architektonischen Terrakotten belegen. Der Platz beherbergt drei unterschiedlich große Tempel und ruht im Osten auf einer fast 10 Meter breiten Kryptoportikus, da das Gelände hier zum Fluss hin abfällt und terrassiert werden musste. Von den beiden Tempeln A und B haben sich Teile des aufgehenden Tempelpodiums erhalten, während vom Tempel C nur noch Fundamentreste nachweisbar sind. Leider haben die Grabungen keine Hinweise zur Identifizierung der hier verehrten Gottheiten erbracht, so dass man auf Vermutungen angewiesen ist. Der große, im Zentrum des Platzes gelegene Tempel A kann vielleicht mit epigraphischen Zeugnissen in Verbindung gebracht werden, die für Fabrateria Nova einen Tempel der Kapitolinischen Trias belegen. Hierfür sprechen die frühe Erbauung in den ersten Jahren der Stadt, die prominente Position im Zentrum einer anspruchsvollen Platzanlage und die Verwendung des italischen Bautypus, der als Reminiszenz an den römischen Kapitolstempel verstanden werden kann. Der im Westen anschließende, kleinere Tempel B ist hingegen vermutlich als viersäuliger Prostylos zu ergänzen und vertritt einen moderneren, hellenisierten Typus mit enger Säulenstellung und gestreckten Proportionen, der wahrscheinlich ein Steingebälk besaß. Auch der wiederum im Westen anschließenden, kleinste Tempel dürfte ebenfalls ein viersäuliger Prostylos gewesen sein. Angesichts der wahrscheinlich nahezu gleichzeitigen Entstehung der drei Tempel überrascht deren typologische Ungleichheit. An die Ostseite des Tempels A sind nach dessen Ausplünderung ein Backofen und eine weitgehende zerstörte Struktur angebaut worden, bei der es sich vermutlich um einen Kalkofen handelt. Eine C14-Analyse legt für diese Konstruktionen eine Entstehung im im 16. Jh. nahe.