Wassermanagement im antiken Athen am Beispiel der Kerameikosgrabung

Eridanos-Kanal im Heiligen Tor © Jutta Stroszeck, DAI Kerameikosgrabung // Jutta Stroszeck

Raum & Zeit

Wasser spielt in der Antike wie heute eine grundlegende Rolle im menschlichen Leben. So entscheidet die Verfügbarkeit von Wasser über die Entstehung von Siedlungen und Heiligtümern. Wasser ist zwar eine Notwendigkeit für die menschliche Existenz, andererseits kann Wasser für den Menschen auch zur Bedrohung werden. In der griechischen Kultur wurden im Lauf der Zeit vielfältige Strategien entwickelt, das Wasserdargebot zu erweitern, neue Möglichkeiten des Wassermanagements zu erschließen oder in die Natur einzugreifen, um sich vor Wasser zu schützen. Vor dem Hintergrund der aktuellen klimatischen Veränderungen geraten diese coping strategies der Antike in den Blickpunkt der Forschungen.

Die Techniken, mit denen der grundsätzliche Wasserbedarf in der Antike gedeckt werden konnte, aber auch die Bautechniken, mit denen Wasser durch den Menschen kontrollierbar wurde, werden im Rahmen der traditionsreichen Grabungen des DAI in verschiedenen Zusammenhängen erforscht. Eine Chance stellt dabei die bereits vorhandene Grabungsdokumentation dar, die meist über Jahrzehnte hin entstanden ist.

Das Material kann hier systematisch in neue Feldforschungen einbezogen, unter diesem Aspekt in einen neuen Zusammenhang gestellt und mit modernen Methoden ausgewertet werden.

Grundlegend ist die Erforschung der klimatischen Verhältnisse einer Region zu bestimmten Zeiten in der Antike. Mehrere Grabungen des DAI Athen haben deshalb im Rahmen des Ground-Check-programms – und in Kooperation mit naturwissenschaftlichen Institutionen - zur Erschließung klimarelevanter Daten Beiträge geleistet:

Im Kerameikos wurden in Kooperation mit dem Geographischen Institut in Würzburg (Julia Meister) einschlägige Sedimentproben des 6.-4. Jhs. v. analysiert, im Kephissostal wurden in Kooperation mit der Universität Mainz (?) Speleotheme als Speicher klimarelevanter Analysen ausgewertet. In der Umgebung von Tiryns wurde ein mykenischer Damm, durch den ein Fluss umgeleitet wurde, in Kooperation mit Geophysikern von der Universität Kiel (Wolfgang Rabbel) untersucht.