Überblick
Das DFG-Schwerpunktprogramm analysiert das Zusammenwirken von Gesellschaften und vorindustriellen Auen Mitteleuropas „auf dem Weg zur Fluvialen Anthroposphäre“. Auen sind besonders dynamische Landschaften und Kernzonen des Kultur- und Naturerbes. Fluviale Gesellschaften haben die mitteleuropäischen Auen grundlegend verändert. Diese anthropogene Überprägung kann so signifikant sein, dass ehemalige Auen nicht mehr als solche erkennbar sind. Bis zu 95% der Auen Mitteleuropas sind umfassend überformt. Daher ist die Frage zentral, ob und seit wann die Auen und dort agierende Gesellschaften als „Fluviale Anthroposphäre“ verstanden werden müssen und welche sozio-ökologischen Prozesse zu ihrer Entstehung führten. Der chronologische Fokus liegt auf den fundamentalen Veränderungen im Mittelalter und der vorindustriellen Neuzeit. Es gilt zu klären, wann und warum der Mensch zum kontrollierenden Faktor der Auenentwicklung wurde und wie er in Wechselwirkung mit natürlichen Prozessen und sozio-naturalen Wirkungsketten Auen modifizierte. Das Schwerpunktprogramm vereint Projekte aus Archäologie, Geschichts- und Geowissenschaften, die den Weg zur ‚Fluvialen Anthroposphäre‘ multidisziplinär und mit innovativen Methoden untersuchen. Als Modellregionen für systematisch vergleichende Analysen dienen die früh transformierten Flusssysteme von Rhein, Elbe und Donau. Das Schwerpunktprogramm verspricht nicht zuletzt auch einen regional fundierten Beitrag zur globalen Debatte um das Anthropozän.
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