Phönizier in Nordwestafrika

Spätestens im 9. Jh. v. Chr. haben phönizische Seefahrer die Säulen des Herkules passiert und in der Folge entlang der Atlantik- und Mittelmeerküste Nordwestafrikas Handelsstationen errichtet. Ziel des Fernerkundungsprojektes ist die Bestimmung der bevorzugten Standortfaktoren phönizisch-punischer Niederlassungen in Marokko.

Blick auf die Straße von Gibraltar mit den Säulen des Herkules. Im Vordergrund die punisch-römische Nekropole von Marshan (Tanger). © DAI Madrid // Dirk Blaschta

DAI Standort  Madrid Department

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  2020 - 2025

Disziplinen  Afrikanische Archäologie, Klimaforschung, Landschaftsarchäologie

Projektverantwortlicher  Dirk Blaschta

Adresse  Calle de Serrano 159 , 28002 Madrid

Email  Dirk.Blaschta@dainst.de

Laufzeit  2020 - 2025

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  MAD - Kulturkontakte und ihre Folgen, MAD - Siedlung und Naturraum in historischer Tiefe, MAD - Umweltveränderung und kultureller Wandel

Fokus  Auswertung (engl.), Kulturerhalt/Cultural Heritage, Objektforschung

Disziplin  Afrikanische Archäologie, Klimaforschung, Landschaftsarchäologie

Methoden  Datierungsmethoden, Dokumentation, Kunsthistorische Methoden, Prospektionsmethoden, Quellenkritik, Räumliche Auswertungen, Statistik, Typologie, Vergleiche

Partner  Kiel University, Freie Universität Berlin, Institut für Geographische Wissenschaften

Förderer  Madrid Department

Schlagworte  Räumliche Auswertungen, Statistik, Natürliche Prozesse, Umweltprozesse, Landschaftsentwicklung, Meeresspiegelschwankungen, Grabbeigaben, Physiogeographische Einheiten, Gewässer, Landformen/Landmassen, Siedlungsräume, Temporäre Plätze, Vegetation, Soziale kollektive Einheiten, Archäologisch definierte Gruppen, Phoinikes, Poeni, Händler, Handwerker

Projekt-ID  5940

Überblick

Die Phönizier galten als erfahrene Seefahrer und Kaufleute. Ihr Einflussbereich reichte von der Levante im östlichen Mittelmeer bis an den Fuß des Atlasgebirges im heutigen Marokko bei der Insel Mogador. Der Periplus des Hanno aus dem 6./5. Jh. v. Chr. lässt eine Erkundung des afrikanischen Kontinents auf dem Seewege bis nach Zentralafrika vermuten. Laut Herodot sollen Phönizier, initiiert durch den ägyptischen Pharao Necho II., zu Beginn des 6. Jh. v. Chr. gar den afrikanischen Kontinent zum ersten Mal umrundet haben. Falls die Schriftquellen zutreffend sind, so waren die nautischen Fähigkeiten der Phönizier erstaunlich. Eine wichtige Basis derartiger Unternehmungen bildeten die zahlreichen phönizischen Handelsstationen entlang der Mittelmeer- und Atlantikküste. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob sich feste Muster herausarbeiten lassen, nach denen die Standortauswahl erfolgt ist. Zum Erkennen derartiger Strategien wurde als Arbeitsgebiet die Region Marokko gewählt, da die klimatischen Bedingungen hier sehr starken Schwankungen unterworfen und begünstigende Faktoren hier möglicherweise leichter aufzuspüren sind.

Hexagon-Satellitenbild der Meeresbucht gegenüber der Insel Mogador vom 14.01.1974 (Auflösung 1 m). Auf der Insel befand sich ein phönizisches Heiligtum © DAI Madrid // Dirk Blaschta, USGS
Atlantikküste im Bereich des Cap Spartel (westlich von Tanger). Die Bergkuppe im Hintergrund wurde in der Antike als "Schild des Antaios" bezeichnet und bildet den nordwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents © DAI Madrid // Dirk Blaschta
Upwelling-Phänomen im Sommer 2020 vor Mogador (hier simuliert durch kälteres Wasser an der Meeresoberfläche). Derartige Prozesse in den Weltmeeren bilden die Grundlage für reiche Fischbestände © DAI Madrid // Dirk Blaschta, Copernicus Marine Data
Verlandete Meeresbucht im Bereich des phönizisch-indigenen Gräberfeldes Ain Dalhia Kebira (heute 12,5 km von der Atlantikküste entfernt) © DAI Madrid // Dirk Blaschta