Das Bootsgrab von Việt Khê – das reichste vorgeschichtliche Grab Südostasiens

Forschung

Mit Hilfe der Metallanalysen sollen „Legierungs-Standards“, auf bestimmte Typen spezialisierte Werkstätten und die Herkunft der verschiedenen Artefakt-Typen geklärt werden. Die „Signatur“ der Spurenelemente und Bleiisotope wird Rückschlüsse auf die Erzlagerstätten erlauben. Identische Metallzusammensetzung verschiedener Objekte spricht für eine zeitgleiche Herstellung in ein und derselben Gießerei. Interessant ist auch die Frage: Wie unterscheiden sich die Legierungen der chinesischen Bronzeware von denen der Nan Yue-Leute im heutigen Nordvietnam.

Im Rahmen des Projektes soll die Zusammensetzung, Herkunft und Datierung des Grabes untersucht werden. Außerdem verspricht die archäometrische Untersuchung Hinweise auf den Ursprung und die Werkstätten ganzer Artefakt-Gruppen.

Das Bootsgrab wurde im April 1961 als zweites Grab am Ort entdeckt und von herbei gerufenen Mitarbeitern des Kulturamtes Hải Phòng geborgen. Die veröffentlichte Dokumentation von Sarg und Beigaben blieb auf dem Stand der vietnamesisch-sprachigen Erstveröffentlichung von 1965. Es war also nichts über die Herstellung oder über die Metallzusammensetzung der Einzelobjekte bekannt. Seit Anfang der 1970er-Jahre befindet sich der Grabkomplex in der Dauerausstellung des Nationalmuseums Vietnams in Hanoi.