Projektverbund Nasca/Palpa (NTG)

Abb. 16 Geophysikalische Prospektionsmethoden (Magnetometerprospektion, Geoelektrische Prospektion) wurden bisher kaum auf dem südamerikanischen Kontinent eingesetzt. Sie wurden in Palpa an die besonderen Bedingungen der Südhalbkugel adaptiert und weiterentwickelt. © DAI-KAAK // Markus Reindel

Forschung

Forschungsziele

Ziel des Projektverbundes war es, im Rahmen archäologischer Fragestellungen in der Region Palpa neue naturwissenschaftliche Methoden zu entwickeln, die einen Beitrag zur Lösung von Forschungsproblemen der Region Palpa sowie der Archäologie und Landschaftsgeschichte im Allgemeinen leisten können. Der Projektverbund setzte sich aus sechs Teilprojekten zusammen (Archäologie mit Geomatik und Magnetometerprospektion, Chronometrie, Umweltgeschichte / Geomorphologie, Molekularbiologie, Isotopenanalyse und Archäometallurgie), deren Laufzeit bis Ende 2007 bzw. 2008 reichte.

Teilprojekt Archäologie:

Projektleitung: Dr. Markus Reindel, Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (DAI-KAAK), Bonn; Grabungsleitung und Koordination in Peru: Johny Isla Cuadrado, Instituto Andino de Estudios Arqueológicos (INDEA), Lima; Mitarbeiter: Dr. Niels Hecht; Susanne Schlegel, M.A.

Magnetometerprospektion: Prof. Dr. Jörg Faßbinder, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Geophysikalische Prospektion, München; Mitarbeiter: Thomasz Gorka

Geomatik: Dr. Karsten Lambers, Universiteit Leiden, Faculty of Archaeology, Archaeological Computer Science

Teilprojekt Chronometrie:

Projektleitung Lumineszenzdatierung: Prof. Dr. Günther Wagner, Forschungsstelle Archäometrie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Max-Planck-Institut Heidelberg; Mitarbeiter: Dr. Steffen Greilich

Projektleitung Radiometrie: Dr. Bernd Kromer, Forschungsstelle Radiometrie am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg; Mitarbeiter: Dr. Ingmar Unkel

Teilprojekt Umweltgeschichte / Geomorphologie:

Projektleitung: Prof. Dr. Bernhard Eitel, Geographisches Institut der Universität Heidelberg; Mitarbeiter: Dr. Stefan Hecht, Dr. Bertil Mächtle, Dr. Annette Kadereit

Teilprojekt Molekularbiologie:

Projektleitung: Prof. Dr. Bernd Herrmann, Institut für Historische Anthropologie und Humanökologie, Georg-August-Universität Göttingen; Mitarbeiter: Dr. Susanne Hummel, Dr. Lars Fehren-Schmitz, Dr. Rebecca Renneberg

Teilprojekt Isotopenanalyse:

Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Hölzl, Staatlich Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns, Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, München und Prof. Dr. Peter Horn, Bayrische Staatsammlung für Paläontologie und Geologie, Ludwig-Maximilians-Universität München; Mitarbeiter: PD Dr. Andreas Rossmann, Dr. Solveig Schiegl

Teilprojekt Archäometallurgie:

Projektleitung: Prof. Dr. Ernst Pernicka, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Eberhard Karls Universität Tübingen und PD Dr. Michael Tellenbach, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Museum Weltkulturen; Mitarbeiterin: Sandra Schlosser, M.A.

Ansätze und Methoden

Geophysikalische Prospektionsmethoden (Magnetometerprospektion, Geoelektrische Prospektion) wurden bisher kaum auf dem südamerikanischen Kontinent eingesetzt. Sie wurden in Palpa an die besonderen Bedingungen der Südhalbkugel adaptiert und weiterentwickelt (Abb. 16. Magnetometerprospektion auf einem Feld bei Jauranga).

Ziel der archäologischen Arbeiten war es, Befunde aus allen vorspanischen Besiedlungsphasen der Kulturgeschichte von Palpa zu dokumentieren. Die archäologische Langzeitchronologie sollte durch numerische Datierungen zeitlich fixiert werden. In den Grabungskampagnen der Jahre 2003-2004 konzentrierten sich die archäologischen Forschungen in erster Linie auf Siedlungs- und Gräberbefunde der Paracas-Zeit (800-200 v. Chr.), insbesondere am bislang wenig beachteten Talboden (Abb. 17. Anthropologische Untersuchungen an Skelettresten am Fundort Jauranga). In den Jahren 2004, 2005 und 2006 wurden diese Ergebnisse ergänzt durch neuere Grabungen in dem Fundort Pernil Alto, wo neben Befunden aus der Paracas-Zeit auch Siedlungsschichten der Initialzeit (1500-800 v. Chr.) und aus dem Archaikum (3800 v. Chr.) dokumentiert wurden. Darüber hinaus fanden 2003 Grabungen in Chillo statt, einem Fundort der Späten Zwischenperiode (1000-1400 n. Chr.), sowie 2006 in Parasmarca, einem Fundort der späten Nasca-Zeit (450-650 n. Chr.). Beide Zeitphasen waren bis dahin noch nicht durch Grabungen erfasst worden (siehe Teilprojekt Neuere Forschungen).

Abb. 17 In den Grabungskampagnen der Jahre 2003-2004 konzentrierten sich die archäologischen Forschungen in erster Linie auf Siedlungs- und Gräberbefunde der Paracas-Zeit (800-200 v. Chr.), insbesondere am bislang wenig beachteten Talboden. © DAI-KAAK // Markus Reindel