Überblick
Die Ruinen der bronzezeitlichen Stadt Ḫattuša (auch Hattuša, dtsch.: Hattuscha, engl.: Hattusha, türk.: Hattuşa) liegen im Kreis Boğazkale (früher Boğazköy) der Provinz Çorum/Türkei im anatolischen Hochland, etwa 190 Kilometer östlich von Ankara. Seit 1986 zählt die Stätte zum UNESCO-Weltkulturerbe und seit 2001 werden die hier gefunden Keilschrifttexte auf der UNESCO-Liste des Weltgedächtnisses geführt. Boğazköy ist so einer der wenigen Orte, die auf beiden UNESCO Listen geführt werden.
Ḫattuša war von ca. 1650 bis 1180 v. Chr. Hauptstadt und zentraler Kultort des Hethitischen Großreiches mit Sitz der Großkönige und Reichsverwaltung. Neben Ägypten, Mitanni und Assyrien/Babylonien waren die Hethiter eine der Großmächte Westasiens. Einzigartige Monumente der hethitischen Kultur werden hier archäologisch erforscht. Dazu zählen die etwa sieben Kilometer langen Stadtmauern mit ihren eindrucksvollen Toren, zahlreiche Tempel, der Palast und reichen Keilschrifttafelarchive, die ein Schlüssel zum Verständnis von Religion und Kult, Staatspolitik, historischer Geographie und vielen anderen Aspekten des Lebens in der Spätbronzezeit sind.
Die seit 1931 unter Federführung des Deutschen Archäologischen Instituts andauernden Forschungen in der hethitischen Hauptstadt haben die Entwicklung von den ersten Siedlungsansätzen im Chalkolithikum bis zum Ausbau zu einer repräsentativen Herrschaftsstadt im 13. Jh. v. Chr. ebenso dokumentiert, wie das Nachleben in der Eisenzeit, der hellenistisch-galatischen Periode, der römischen Kaiserzeit und in Byzantinischer Zeit. Dabei steht die strukturelle Entwicklung von einer anatolischen Kleinstadt zu einer Metropole internationaler Größe im Laufe des 2. Jts. v. Chr. ebenso im Mittelpunkt der Arbeiten wie die Frage, wie der Mensch in dieser geographisch eher ungünstigen Region eine Stadt dieser Komplexität und Größe unterhalten konnte.
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