Überblick
Das Felsenrelief von Bisotun aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. liegt an der uralten Handelsroute zwischen dem iranischen Hochplateau und Mesopotamien, nahe dem heutigen Kermanshah in West-Iran. Das Monument ist sowohl als komplexes mythologisches Naturdenkmal wie auch als narratives Kunst- und Landschaftsdenkmal zu begreifen. Die fast 200 Hektar große Stätte von Bisotun weist auch Überreste aus prähistorischer Zeit bis zur Mederzeit (8. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) sowie aus der Achämenidenzeit (6. bis 4. Jahrhundert v. Chr.) und Post-Achämenidenzeit auf. Ab 521 v. Chr. ließ Darius I. sein Denkmal hier in den Felsen meißeln. Mitte des 19. Jh. wurde die altpersische Version der Felsinschrift durch Lt. Henry Creswick Rawlinson (1847) entziffert, was einen Meilenstein für die gesamte Orientalistik bedeutete: Auf dieser Grundlage konnte letztendlich die sumerisch-akkadische Keilschrift endgültig entziffert, und somit die primären Quellen der frühen Kulturen Mesopotamiens – Elam und Persiens erschlossen werden.
Sowohl das Felsenrelief als auch die dramatisch erodierte geologische Formation des Felsens an sich, zeigen aufgrund ihrer natürlichen und Exposition sehr komplexe Schädigungen. Vor allem Schädigungen durch moderne Impakte (Luftverschmutzung; Wasserentzug) haben seit den 50er Jahren erheblich zugenommen. Es ist dringend notwendig, Maßnahmen zur Sicherung und nachhaltigen Schutz des Denkmals vorzunehmen.
Projektbericht
Die Einheit zwischen dem mythologischen Naturdenkmal des Berges als Kulturlandschaft auf der einen Seite, sowie dem in dieser Landschaft inszenierten Relief als bedeutendes Kunst- und Kulturdenkmal auf der anderen Seite, soll bei der Ausarbeitung des Konzeptes für den Schutz der Welterbestätte besondere Berücksichtigung finden. Der geografische Ort mit seiner durch das Relief in Szene gesetzten natürlichen Kulisse und den im Zusammenhang stehenden archäologischen Objekten sollen im Rahmen des Projektes wieder als Ganzes und im Sinne der einstigen und historisch intendierten Inszenierung für die Besucher erlebbar gemacht werden.
Das nur auf Fernsicht sichtbare Felsenrelief soll für die Besucher als Kopie vor Ort präsentiert und im Kontext seiner Umgebung erstmals „sichtbar“ gemacht werden. Angedacht sind virtuelle Präsentationen und die Schaffung der Grundlage für die zukünftige Anfertigung eines hochpräzisen Modells vom Relief mit den wertvollen Inschriften. Denkmalpflegerische und konservatorische Anforderungen und touristische Zielen sollen mit vorbeugenden Maßnahmen zum Schutz des Reliefs vor einem möglichen Verlust bei Eintritt von Naturkatastrophen sinnvoll zusammengeführt und verwirklicht werden.
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