Überblick
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts widmete sich der aus Bonn stammende Sprachforscher Wilhelm Bleek gemeinsam mit Lucy Lloyd in Südafrika der Erforschung der Sprache der ǀxam. Zusammen dokumentierten sie über Jahre hinweg sowohl die Grammatik, als auch die in dieser Sprache tradierten Fabeln, die sie von den ǀxam erlernten. Nach Bleeks Tod setze Lucy Lloyd die gemeinsam begonnene Arbeit fort. In Europa suchte Lloyd nach ihrer Rückkehr aus Südafrika zuerst in London und anschließend in Berlin nach einem Verleger für die von George Stow angefertigten Kopien der Felszeichnungen aus Südafrika. Durch ein zufälliges Treffen entstand der Kontakt zu Felix von Luschan, dem Direktor des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin. Luschan erkannte die Felsbildkopien und Photographien, die sich in Lloyds Besitz befanden, als etwas Erhaltenswertes und versuchte sie bei deren Publikation zu unterstützen.
Auf Grundlage der zwischen Lucy Lloyd und Felix von Luschan geführten Korrespondenz lassen sich weniger bekannte Aspekte der wissenschaftlichen Arbeit von Lloyd, Bleek und Luschan beleuchten. Die Briefe geben Einblicke in das Sammelverhalten des Berliner Völkerkundemuseums und die Netzwerke, die Lloyd und Luschan von Südafrika bis nach Europa unterhielten. Die von Lloyd und Luschan geplante Veröffentlichung der Felsbildkopien scheiterte letztlich an mangelnden finanziellen Mitteln. Dieser (gescheiterte) Publikationsprozess steht im Fokus des Projektes.
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