Überblick
Auch in der Archäologie gibt es reichlich Anlass, sich mit der kolonialen Vergangenheit der wissenschaftlichen Disziplin auseinanderzusetzen. Im Rahmen des Projektes wird beispielhaft der Hintergrund der Sammlung Carl Wiese im heutigen Ethnologischen Museum in Berlin untersucht. Diese wurde in den Jahren 1900 bis 1912 von dem deutschen Händler Carl Wiese gestiftet, der vor allem in der Kolonie Portugiesisch Ostafrika (Mosambik) und in Britisch Zentral Afrika (heute Malawi, Sambia, Zimbabwe) tätig war. Wiese sandte ethnographische Sammlungen und Funde einer Ausgrabung in Chifumbaze nach Berlin an das damalige Königliche Museum für Völkerkunde. Als Museumsdirektor leitete zu dieser Zeit Felix von Luschan die aufstrebende Sammlung. Die Briefwechsel zwischen Wiese und Luschan beleuchten verschiedene Aspekte des Sammelns in Kolonialkontexten, sie bilden die Quellengrundlage dieser historischen Untersuchung. Die Korrespondenz vermittelt insbesondere Einblicke in die Sammlungsinteressen und veranschaulicht dadurch, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen ethnographischem und archäologischem Material unterschieden wurde.
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