Überblick
Auf dem Höhepunkt der osmanischen Herrschaft gehörte Ägypten zusammen mit weiten Teilen Nordafrikas und des Nahen Ostens, Kleinasiens, Russlands und dem Balkan zu einer zusammenhängenden Kunstgeschichtsregion. Geteilt durch nationalstaatliche Grenzen des 19. und des 20. Jahrhunderts wird dieser Interaktionsraum von der Forschung nicht in seiner Einheit betrachtet. Integriert im Handelsnetz des Osmanischen Reiches entwickelte sich Kairo zu Drehscheibe des Welthandels und zum Sammelpunkt unterschiedlichster Knowhow-Ströme. Im Rahmen des Projekts werden am Beispiel der Baugattung Moschee die Prozesse der Typenbildung und der Genese der Bautypen innerhalb der Stadtgrenzen von Kairo erforscht. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung setzt mit den Anfängen der Bautätigkeit unter Sultan Selim I. (reg. 1512-1520) an und endet mit Napoleons Einmarsch nach Ägypten (1798). Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen die Faktoren, die für die Einführung einer imperial-osmanischen Formensprache in der Architektur von Kairo verantwortlich waren. Eng daran verknüpft ist die Frage nach dem Umgang mit überlieferten Bautraditionen sowie nach den Prozessen der Vermischung von bewährten und innovativen gestalterischen Lösungen in Ägypten nach 1517. Näher beleuchtet werden die externen Impulse der urbanen Zentren des Reiches, allen voran aus Istanbul, und ihr Einfluss auf die Bautätigkeit in Kairo.
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