Überblick
Am Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. beginnt in großen Teilen Eurasiens und Südwestasiens ein Prozess, bei dem die über Jahrhunderte weitgehend mobilen Gesellschaften zu einer sesshaften Lebensweise zurückfanden. Dies manifestiert sich in der Landschaft durch das Entstehen von Siedlungen mit Steinarchitektur und archäologischen Denkmälern, die eine klare soziale Differenzierung der Gesellschaft belegen.
Dieser Prozess wurde von 2006 bis 2016 am DAI an einem Fallbeispiel des Nordkaukasus untersucht (Kislovodsk-Projekt ).
Dort konnte in einem Langzeitszenarium beobachtet werden, wie sich am Ende der Mittelbronzezeit ab 1800 v. Chr. mobile, vermutlich pastorale, Gruppen langsam im Hochgebirge ansiedelten und über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren eine komplexe gemischte Gebirgslandwirtschaft entwickelten. An deren Ende standen die klar differenzierten, komplexen Gesellschaften der frühen Eisenzeit. Sie waren im 11./10. Jh. v. Chr. von den Hochplateaus in die Tallandschaften und die Vorgebirge des Großen Kaukasus übersiedelt und interagierten spätestens seit dieser Zeit mit den reiternomadischen Gruppen, die im 1. Jt. v. Chr. aus der Eurasischen Steppe nach Westen vorstießen.
Die Siedlungsdynamiken im Südkaukasus zeigen in vielem Ähnlichkeiten auf – auch hier konnte in einer früheren Langzeitstudie am Nordosthang des Aragats-Gebirges ein Sesshaftwerdungsprozess von der Mittelbronze- bis in die späte Eisenzeit erfasst werden. Die sozialen Dynamiken und die Siedlungssequenzen unterscheiden sich jedoch markant.
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