Domestikation von Schlafmohn

Schlafmohn ist eine Mehrzweckpflanze, die in der Jungsteinzeit in Europa domestiziert worden sein könnte. In einer internationalen Zusammenarbeit wird im Rahmen mehrerer Drittmittelprojekte daran gearbeitet, die Geschichte seiner Domestizierung und Ausbreitung in der Prähistorie zu rekonstruieren unter Einsatz modernster Techniken.

Schlafmohn. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras

DAI Standort  Archäobotanik

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  06.2022 - 12.2025

Disziplinen  Archäobotanik, Genetik, Feuchtbodenarchäologie

Projektverantwortlicher  Ferran Antolin

Adresse 

Email  Ferran.Antolin@dainst.de

Team  Ferran Antolin, Raul Soteras

Laufzeit  2022 - 2025

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  ZWA - Mensch und Umwelt, ZWA - Digitalisierung, ZWA - Adaption und Resilienz

Fokus  Methodenentwicklung, Thematische Forschung

Disziplin  Archäobotanik, Genetik, Feuchtbodenarchäologie

Methoden  Digitale Fotografie, Experimente, Literaturrecherche, Botanische Großrestanalyse, Computertomographie (CT), DNA-Analysen, Statistik

Partner  Muséum national d'Histoire naturelle (MNHN), Interdisciplinary Center for Archaeology and the Evolution of Human Behaviour (ICArEHB), Universidade do Algarve

Förderer  Agence Nationale de la Recherche, Schweizer Nationalfond (SNF), FCT: Fundação para a Ciência e a Tecnologia

Schlagworte  Archäobotanik, Verbreitung, Domestikation

Projekt-ID  5766

Überblick

Schlafmohn ist eine der wenigen Pflanzen, die während des Neolithikums in Europa (und nicht in Südwestasien) domestiziert wurde. Die wilden Vorfahren des Schlafmohns stammen aus dem Mittelmeerraum. Für diese Untersuchung musste eine neue Methodik entwickelt werden, um Samen von wildem und domestiziertem Schlafmohn zu unterscheiden. Diese Methodik basiert auf einer digitalen Aufnahme von Samen aus rezenten Pflanzen. Form und Größe der Samen von wildem und domestiziertem Schlafmohn unterscheiden sich nur geringfügig. Geometrische morphometrische Analysen erlauben aber auf statistischer Basis anhand der generierten Referenzdaten (aus rezenten Pflanzen) archäologische Samen als Wild-Typ oder Domestiziert-Typ zu gruppieren. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Schlafmohn im westlichen Mittelmeerraum seit dem frühen Neolithikum angebaut, aber wahrscheinlich nicht domestiziert wurde, da sich die Samenform nicht ändert. Erst nach der Verbreitung der Pflanze in neuen Gebieten (z. B. in Zentraleuropa, in den Pfahlbausiedlungen, ab 4300 v. Chr.) zeigen die Samen einen Domestikationsprozess (Sie werden allmählich größer.). In den nächsten Jahren werden die Referenzdaten erweitert und mit anderen Analysen kombiniert (z. B. genetische Untersuchungen). Die Analyse von mehr archäologischen Fundstellen wird auch erlauben, die geographische und chronologische Entwicklung des Prozesses zu verfolgen.

Dieses Projekt wird geleitet von A. Salavert (MNHN), HR. Oliveira (UAlg) und F. Antolín (DAI)

Beprobung eines Blattes von Schlafmohn aus dem Muséum national d'Histoire naturelle in Paris für genetische Analyse. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Beprobung einer Kapsel von Schlafmohn im Herbar des Muséum national d'Histoire naturelle in Paris. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Samen von Schlafmohn aus der spätneolitische Siedlung von Zürich-Parkhaus Opéra. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Beobachtung eines Herbarbogens mit Schlafmohn aus dem Muséum national d'Histoire naturelle in Paris. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Kapseln von Schlafmohn aus dem Muséum national d'Histoire naturelle in Paris. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Kapsel von Schlafmohn aus dem Muséum national d'Histoire naturelle in Paris. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © DAI Referat Naturwissenschaften // Raul Soteras
Schlafmohn. Foto von Raul Soteras, AgriChange Projekt. © "DAI Referat Naturwissenschaften" // Raul Soteras