Überblick
Schlafmohn ist eine der wenigen Pflanzen, die während des Neolithikums in Europa (und nicht in Südwestasien) domestiziert wurde. Die wilden Vorfahren des Schlafmohns stammen aus dem Mittelmeerraum. Für diese Untersuchung musste eine neue Methodik entwickelt werden, um Samen von wildem und domestiziertem Schlafmohn zu unterscheiden. Diese Methodik basiert auf einer digitalen Aufnahme von Samen aus rezenten Pflanzen. Form und Größe der Samen von wildem und domestiziertem Schlafmohn unterscheiden sich nur geringfügig. Geometrische morphometrische Analysen erlauben aber auf statistischer Basis anhand der generierten Referenzdaten (aus rezenten Pflanzen) archäologische Samen als Wild-Typ oder Domestiziert-Typ zu gruppieren. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Schlafmohn im westlichen Mittelmeerraum seit dem frühen Neolithikum angebaut, aber wahrscheinlich nicht domestiziert wurde, da sich die Samenform nicht ändert. Erst nach der Verbreitung der Pflanze in neuen Gebieten (z. B. in Zentraleuropa, in den Pfahlbausiedlungen, ab 4300 v. Chr.) zeigen die Samen einen Domestikationsprozess (Sie werden allmählich größer.). In den nächsten Jahren werden die Referenzdaten erweitert und mit anderen Analysen kombiniert (z. B. genetische Untersuchungen). Die Analyse von mehr archäologischen Fundstellen wird auch erlauben, die geographische und chronologische Entwicklung des Prozesses zu verfolgen.
Dieses Projekt wird geleitet von A. Salavert (MNHN), HR. Oliveira (UAlg) und F. Antolín (DAI)
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