Ergebnisse
Identifikation des Herrschers und Rekonstruktion der Porträtstatue
Ein Vergleich der wiedergewonnenen Gesichtszüge mit den Münzdarstellungen der Seleukiden und ihrer Nachfolger im Südwesten des Iranischen Hochlands legt nach jüngsten Überlegungen eine Identifizierung mit Kamnaskires I. oder Okkonapses nahe. Diese Könige gehören zur Kamnaskiriden-Dynastie, die um 147 v. Chr. für ein knappes Jahrzehnt ein von Seleukiden und Parthern unabhängiges elymäisches Königtum errichtete, sich im Gegensatz zu den parthischen Königen aber in hellenistischer Tradition unbärtig und kurzhaarig darstellen ließen.
Über die Rekonstruktion und Datierung des Porträts hinaus gelang es diesen Studien, die gesamte Statue zu rekonstruieren. Denn im Nationalmuseum des Iran wurden noch weitere, vorher unberücksichtigte Bronzefragmente dieser Statue gefunden. Drei Fragmente konnten zu einem Arm zusammengesetzt werden. Durch die Haltung des Arms – erhoben und die Hand um einen stabförmigen (verlorenen) Gegenstand gelegt – ergibt sich die Haltung der gesamten Figur: der unbekleidete Herrscher stützte sich mit der erhobenen Linken auf einen Speer. Diese seit Alexander dem Großen für hellenistische Herrscher charakteristische Haltung ist vor allem von Münzbildnissen, Statuetten und anderen Darstellungen in der Kleinkunst geläufig. Hingegen waren bisher keine großformatigen Bronzeoriginale hellenistischer Zeit bekannt, weshalb die Wiedergewinnung der Statue aus Kal-e Chendar für die Geschichte der hellenistischen Kunst und Herrscherpräsentation von großer Bedeutung ist.
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