Überblick
Als 1875 die deutschen Ausgrabungen in Olympia anfingen, stand die Methodik der Ausgrabung und ihre Dokumentation noch am Anfang. In den folgenden sechs Kampagnen bis 1881 leisteten die Architekten und Archäologen in Olympia Pionierarbeit. Sie entwickelten ein System der Dokumentation und berichteten über ihre Ausgrabungen zeitnah. Sie legten dann seit 1890 die Ergebnisse der Ausgrabungen in reich bebilderten Publikationen vor. Es wurden Funde und Bauwerke sowie Karten veröffentlicht. Die Fundkontexte und Befunde ihrer Grabungen wurden jedoch nicht in gleicher Form publiziert. Hier setzt das Projekt der digitalen Grabungsgeschichte(n) Olympias an. Es besteht aus mehreren Teilen. Aufbauend auf der von Reinhard Senff vorangebrachten Digitalisierung der Grabungsdokumentation, wurden systematisch die in Kurrent geschriebenen Texte der Grabungen des 19. Jhs. transkribiert und auf dieser Grundlage werden mit Hilfe der Grabungsdatenbank iDAI.field die Kontexte der Ausgrabung rekonstruiert. Das Projekt wird gemeinsam von unterschiedlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchgeführt. Im Ergebnis sollen die Transkriptionen der Berichte und Tagebücher digital zugänglich gemacht werden und die Funde und Befunde der Grabungskampagnen in iDAI.field in rekonstruierter Form zugänglich gemacht werden. Damit sollen weitere Forschungen an diesem Platz mit seinem großen Potential ermöglicht werden.
Projekt News & Blogbeiträge
Rekontextualisierung einer Altgrabung
Der vom DAI entwickelte Dienst iDAI.field erlaubt nicht allein, eine aktuelle Grabung zu dokumentieren, sondern auch ältere Grabungen zu rekonstruieren. Grundlage hierfür ist, dass die Grabungsarchive weitgehend digital erschlossen sind und bei früheren Grabungen auch transkibiert sind. Für Olympia hat Reinhard Senff die digitale Sicherung und Transkription der Grabungsdokumentation von Olympia vorangebracht. Die Archivalien liegen teilweise im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und teilweise im Archiv der Abteilung Athen und der Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts. In einem ersten Schritt wurden von Kristina Zielke im Rahmen ihres Promotionsvorhabens an der Freien Universität zu den Altismauern in Olympia die Grabungsschnitte für die ersten Kampagnen der Ausgrabungen von 1875–1881 in ihrem chronologischen Fortschritt lokalisiert. In einem zweiten Schritt wurden die Inventare der Funde in Exceltabellen überführt, vereinheitlicht und dann in iDAI.field importiert. In einem aktuell laufenden dritten Schritt werden nun entlang der Tagebücher und Berichte die Funde mit den Grabungsschnitten verbunden, wobei zugleich eine Korrektur der Angaben erfolgt. Dieser Arbeitsschritt erfolgt durch Arne Kimmig, als ehrenamtlicher Mitarbeiter des DAI, und ist zugleich ein Beispiel für Citizen Science am DAI.
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