© DAI-Eurasien-Abteilung // S. Reinhold

Konzept

Forschungsfragen und -programm

Die Erforschung der Vergangenheit erbringt zentrale Daten für das Verständnis des globalen Klimawandels und seiner Folgen für das kulturelle Erbe. Sie legt einen Grundstein, um nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Dieser Herausforderung stellt sich das Forschungsprogramm Groundcheck. Es vernetzt die Forschung innerhalb des DAI und mit seinen Partnern aus archäologischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen weltweit. Nur durch diese Kooperation können komplexe Mensch-Umweltbeziehungen in einer historisch langfristigen Perspektive beschrieben und die Daten für globale Zukunftsprognosen nutzbar gemacht werden. Durch die bis in das 19. Jh. zurückreichende Forschung verfügt das DAI über große Daten- und Probenbestände mit großem Potential zur Beantwortung klimatologisch relevanter Fragen. Darüber hinaus besitzt das DAI die notwendigen Informationsinfrastrukturen und Netzwerke.

Groundcheck hat zum Ziel, globale Veränderungen in ihren konkreten lokalen und regionalen terrestrischen Daten zu erfassen und diese mit Daten zur sozialen und kulturellen Dynamik früherer Gesellschaften zu verbinden. Diese kleinräumigen Daten, Modelle und Simulationen sind notwendige Bausteine für globale Klimamodellierungen.

Groundcheck nimmt die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf das kulturelle Erbe in den Fokus, wie etwa durch seine Forschungen zur Veränderung von Küstenlinien, auftauenden Permafrostböden und der zunehmenden Aridisierung von Landschaften. Aufbauend auf den bis in das 19. Jh. zurückreichenden Dokumentationen, die Auswirkungen in den frühen Kulturen gleichermaßen erfassen wie Effekte auf das noch heute erhaltene kulturelle Erbe, kann ein substantielles Monitoring stattfinden. In Kooperation mit dem Archaeological Heritage Network können dann konkrete Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Denkmälern erarbeitet werden.

Groundcheck verbindet seine großen Datenbestände, die zu früheren Formen einer regional spezifischen Vielfalt in der Landwirtschaft vorliegen, mit neuen Forschungsprojekten und -ansätzen. Die großen Vergleichssammlungen und weltweiten Daten zur Paläobiologie sollen mit geowissenschaftlichen Informationen sowie Erkenntnissen zu Anlagen des Wassermanagements und des Feldbaus verbunden werden, um Lösungen der Vergangenheit hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu analysieren und zu bewerten.

Das DAI bietet eine einmalige Forschungsumgebung, um den komplexen Fragen von Groundcheck nachzugehen. Groundcheck baut auf den vom Auswärtigen Amt und der Bundesregierung geförderten Forschungsclustern des DAI auf. Wichtige Forschungsergebnisse zum Entstehen von Ackerbau und Viehzucht, aber auch zu Innovationen im Wassermanagement können mit den Ansätzen des ArcHerNet verbunden werden.

Im Rahmen vom Groundcheck ist es vorgesehen, jährliche online Treffen (beginnend im Jahr 2021 mit ca. 20 Vorträgen und 3 eingeladenen Vorträgen) zu organisieren, um die ersten Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Das abschließende Treffen in 2024 soll gleichzeitig dafür genutzt werden, eine Publikation in Form eines Sammelbandes zu erstellen.