Überblick
Das Forschungsvorhaben setzt sich zum Ziel, ein Modell für die Bewertung zentralstaatlicher Eingriffe in die lokale Verwaltungsorganisation römischer Provinzen zu erarbeiten und dabei dem 3. Jh. als „critical century“ (C. Ando) eine eigenständige Position zukommen zu lassen. Als Ausgangspunkt fungieren die Reformen der Lokalverwaltung in der Provinz Ägypten durch Philippus Arabs (244–249 n. Chr.), die nicht nur selbst umfangreich waren und mehrere Verwaltungsebenen umspannten, sondern auch einen Angelpunkt weitreichender weiterer Umwälzungen der Verwaltung dieser Provinz während des ‚langen 3. Jhs.‘ Ägyptens (193–307/8 n. Chr.) bildeten. Besonderes Augenmerk soll dabei aber nicht allein der administrativ-hierarchischen Organisation zukommen, sondern ebenso den Veränderungen der operativen Prozesse, der Arbeitsabläufe und des Verrechnungswesens der römischen Lokaladministration. Die Provinz Ägypten ist die naheliegende Ausgangsregion für eine solche Studie im Bereich der Antike, denn das Land hat in Form der Papyri unvergleichbar zahlreiche und kleinteilige Zeugnisse hervor, die auch und gerade von den Lebensverhältnissen in den Städten und Dörfern berichten, über die sich die Dokumentation für andere Regionen ausschweigt. Das so erarbeitete Modell, das konkretes Reformhandeln in einen größeren Kontext setzen soll, kann die Basis bilden für eine Übertragung auf andere Provinzen, wo die Quellengrundlage eine gänzlich andere ist.
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