Überblick
Die archäologische und epigraphische Erforschung der sabäischen Hauptstadt Marib wird in einem Gemeinschaftsprojekt von der Außenstelle Sana'a der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Forschungsstelle Antikes Südarabien und Nordostafrika an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt.
Marib mit einer Größe von 98,5 ha wurde von einer heute noch teilweise sichtbaren über 4 km langen Umfassungsmauer geschützt. Über sieben Torbauten gelangte man in das Innere der Stadt. Nach archäologischen und bodenkundlichen Untersuchungen sowie geomagnetischen Prospektionen lassen sich mehrere unterschiedlich genutzte Bereiche unterscheiden: ein 20 m hoher Hügel aus mittelalterlichen Schichten im Osten, ein zentrales Gebiet mit Monumentalbebauung aus unterschiedlichen Zeiten, eine vermutlich als Lagerstätte für Karawanen genutzte Fläche im Westen, Gärten und Felder im Südwesten sowie eine Profanbebauung im Süden. Weiterhin konnten die Reste von mindestens fünf monumentalen Bauwerken, vermutlich Tempeln, identifiziert werden.
Die frühesten Schichten datieren um 1900 v. Chr. Spätestens ab dem frühen 1. Jt. v. Chr. entwickelte sich eine Stadtanlage, die bis in die Spätantike bestand. Danach ging das Stadtgefüge verloren, und es existierten nur noch kleine eigenständige Wohneinheiten. Doch kam es vermutlich nie zu einer vollständigen Aufgabe. Marib war demnach vom 2. Jt. v. Chr. bis in die Gegenwart kontinuierlich besiedelt.
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