Überblick
Gegenstand des Dissertationsprojektes war die Erstellung eines umfangreichen Corpus der Dachterrakotten aus Capua, die zwischen dem 4. Jh. v. Chr. und dem 1. Jh. n. Chr. hergestellt wurden. Insgesamt wurden über 500 Repliken (112 Prototypen) aus vier verschiedenen Museen erfasst, vermessen und fotografiert. Neben der Materialaufnahme war die Konsultation von Archiven und Fotobeständen von großer Bedeutung. Insbesondere das Archiv des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom und der Fotothek (DAI Rom) haben wertvolle Quellen zur Verfügung gestellt.
Die Grundlage dieser Studie bildet ein umfangreicher Katalog, der eine detaillierte Typologie und Chronologie der Dachterrakotten enthält. Durch eine systematische Analyse konnte das Material entsprechend seiner ikonographischen Bedeutung klassifiziert werden. Es wurden sowohl sakrale als auch private Kontexte berücksichtigt, wobei eigens erstellte Phasenpläne der Stadt genutzt wurden, um die Fundorte angemessen zu dokumentieren und zu analysieren (erster Teil).
Im zweiten Teil der Studie lag der Fokus auf den technischen Beobachtungen und der Bestimmung des Herkunftsorts des analysierten Materials. In Zusammenarbeit mit Vincenzo Morra und Alberto De Bonis (Dipartimento di Scienze della Terra, dell'Ambiente e delle Risorse - DiSTAR Università di Napoli Federico II) wurden Probenentnahmen für die Herkunftsbestimmung der untersuchten Dachterrakotten sowohl aus der Terrakottawerkstatt Alveo Marotta (Fehlbrände) als auch aus dem extraurbanen Heiligtum Fondo Patturelli durchgeführt und archäometrisch analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchungen belegen, dass der verwendete Ton aus Pontelatone stammt, einer Ortschaft, die sich in einer Entfernung von 16 km von Capua befindet. Die vorliegenden Erkenntnisse stützen die Hypothese einer lokalen Rohstoffgewinnung für die Herstellung des Materials.
Im dritten Teil der Studie wurde eine umfassende kulturgeschichtliche Analyse der Capuaner Dachterrakotten durchgeführt. Die Arbeit verfolgt einen mikroregionalen Ansatz, der auf archäologisch-historischen Analysen basiert und einen differenzierteren Blick auf die Entwicklung der Capuaner Dachterrakotten ermöglicht.
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