Nubische Rettungsmissionen: Amada

Innere Ansicht des Tempels von Amada © DAI Kairo // Hanns Stock

Ergebnisse

Überblick über Forschungsergebnisse

Im Rahmen des Forschungsprojektes konnten bislang über 2100 Dokumente erfasst, digitalisiert und ausgewertet werden. Dabei ist die Dokumentation der C-Gruppen-Habitationen von besonderer Wichtigkeit, anhand derer die Siedlungen der C-Gruppe rekonstruiert werden können. Dies nimmt einen besonderen Stellenwert ein, da diese nubische Kultur ansonsten vermehrt durch Grabbefunde repräsentiert ist.

Insgesamt sind in Amada drei Siedlungen der C-Gruppe belegt, von denen das sog. C-Gruppen-Haus 3 die umfangreichste Dokumentation aufweist. Diese Habitation mit einer Ausdehnung von 34 x 29 m stellt einen der größten bekannten Siedlungsbefunde der C-Gruppe dar. Es handelt sich um eine durch eine Mauer aus Bruchsteinen eingefasste Habitation, die komplexe interne Strukturen aufweist, die als geschlossene Räume und offene Höfe interpretiert werden können und in denen archäologische Schichten noch bis zu 2 m erhalten geblieben sind. Der architektonische Befund ist ausschließlich aus Bruchsteinen in nubischer Tradition errichtet worden. In den Boden eingetiefte aufrecht stehende Steine bilden die Mauern und wurden mit Lehm verputzt.

Das Fundmaterial aus den C-Gruppen-Siedlungen ist sehr umfangreich und wurde gut dokumentiert. Es umfasst vor allem keramische Funde in nubischem sowie ägyptischem Stil, aber auch eine große Anzahl diverser domestischer Artefakte, wie Stein- und Knochenwerkzeuge, sekundär genutzte Scherben, Schmuchgegenstände sowie wenige Siegel aus dem pharaonischen Ägypten, weshalb ein Kulturkontakt der Einwohner Amadas zu Ägypten gesichert ist. Dieses Fundmaterial ist bislang die umfangreichste Sammlung aus einem Siedlungskontext der C-Gruppe und daher gebührt diesem eine besondere Stellung.