Baugeschichtliche Untersuchungen an den Mauern von Tayma

© DAI Orient-Abteilung // P.I.Schneider

Forschung

Forschungsgeschichte

Einen Überblick über die Forschungsgeschichte zu Tayma bietet das DFG-Projekt Tayma an der Orient-Abteilung. Nahezu alle Wissenschaftler, die sich ab dem 20. Jh. mit Tayma beschäftigten, haben sich auch zur den Mauern des Ortes geäußert: Jaussen und Savignac 1911, Philby 1951, Parr/Harding/Dayton 1968 sowie Winnett und Reed 1970. Einen ersten Ansatz zur systematischen Untersuchung des Orts unternahmen dann amerikanische Archäologen im Auftrag der saud-arabischen Antikendirektion unter Leitung von Bawden, Edens und Miller, die mit punktuellen Grabungen im zentralen Siedlungsbereich begannen und auch eine neue Kartenskizze der Maueranlage veröffentlichten. Parallel dazu erarbeitete der saudi-arabische Archäologe Abu Duruk eine Übersicht über den bisherigen Wissensstand zu Tayma, den er durch eigene Grabungen u.a. am westlichen Abschnitt der Maueranlage voranbrachte. In Anbetracht des Ausmaßes der Maueranlage war an eine systematische Untersuchung im Rahmen der durchgeführten Forschungsaktivitäten jedoch nicht möglich. Eine vergleichende Betrachtung mit den Maueranlagen von Qurayyah und Khuraybah, beides archäolgische Stätten in Nordwest-Saudi Arabien, ist seit Parr, der 1969 erste Kartenskizzen der beiden anderen Oasenstädte vorlegte und 1987 die Problematik des archäologischen Kenntnisstands für das nordwestliche Arabien zusammenfassend darlegte (Parr 1989), nicht vorangekommen.

Kernziele der baugeschichtlichen Untersuchung bestehen in der Klärung der Organisation des Mauersystems (Tore, Durchbrüche, Türme bzw. Anbauten), in der Darstellung der Verhältnisse der verschiedenen Mauerabschnitte zueinander sowie in der Klärung und Beschreibung des konstruktiven Aufbaus und der Besonderheiten (Differenzierung der Mauerwerksstruktur, insbesondere Untersuchung der in Tayma auffälligen Segmentierung der Mauern).

Im Zuge eines Mess-Surveys werden die Mauerabschnitte in einem ersten Durchgang untersucht und zugleich detailliert aufgemessen. Gezielt Untersuchungen im Anschluss dienen der vergleichenden Betrachtung der Mauerabschnitte, Sondagen und oberflächliche Freilegungen sollen parallel dazu unklare Situationen klären, typische Befundsituationen exemplarisch herausarbeiten und Hinweise zur Datierung ergeben. Alle im Projekt erhobenen Daten werden in einem GIS einerseits für die weitere Auswertung und andererseits zur Dokumentation zusammengeführt.