Siedlungsplätze in Balat Nord - eine kulturelle Kontaktzone

Die Gegend von Balat in der Oase Dachla in Ägyptens Westwüste dient als Modellstudie für Kontakte unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen im 3. Jahrtausend: zwischen der stark den nomadischen Tradtitionen verhafteten Sheikh-Muftah Gruppe und der urbanen Bevölkerung, die von dem Niltal kommenden pharaonischen Traditionen geprägt ist.

Blick auf die Fundplätze nördlich von Ayn Asil vor Beginn der Arbeiten in 2023. © DAI Kairo und IFAO // Clara Jeuthe

DAI Standort  Abteilung Kairo

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 2023

Disziplinen  Ägyptologie, Archäologie, Siedlungsarchäologie

Projektverantwortlicher  Dr. Clara Jeuthe

Adresse 

Email  Clara.Jeuthe@dainst.de

Laufzeit  seit 2023

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  KAI - Komplexe Siedlungsformen

Fokus  Feldforschung, Objektforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Ägyptologie, Archäologie, Siedlungsarchäologie

Methoden  Beschreibung, Dokumentation Fund/Befund, Feldforschung, Materialuntersuchungen

Partner  Institut Français d’Archéologie Orientale (IFAO)

Schlagworte  Kulturelle Transformationen, Ägyptische Chronologiesysteme, Materialien, Objekte, Gebaute Umgebung und Befunde, Mobile Objekte, Ethnien, Organisationen, Personen, Soziale und berufliche Gruppen

Projekt-ID  5691

Überblick

Bislang sind in der westlichen Wüste entweder Aktivitäten im 3. Jahrtausend von indigenen Bevölkerungsgruppen oder von aus dem Niltal kommenden, pharaonisch-ägyptischen Expeditionen und später Niederlassungen untersucht, aber kaum deren Interaktionen erfasst. Unlängst wurde in der Oase Dachla, nördlich den pharaonischen Anlagen von Ayn Asil/Balat ein Fundplatz der lokalen Sheikh Muftah Gruppe im Rahmen der Arbeiten des IFAOs und mit Förderung des DAADs untersucht. Dieser Fundplatz datiert um 2600 BC und damit früher als die bekannten Anlagen in Ayn Asil der pharaonisch-ägyptischen Kultur, die nicht vor 2300 BC errichtet worden sind. Zwar lassen sich im Fundgut Kontakte zwischen den Bevölkerungsgruppen nachweisen, jedoch lässt sich noch keine signifikante Assimilation oder Adaptionspozesse verfolgen. Neben diesen Fundplatz befindet sich jedoch ein weiterer, der anhand der Oberflächenfunde der pharaonischen Kultur zugeordnet wurde. Erste Testgrabungen in 2023 bestätigten dies nicht nur, sondern datieren diesen Fundort in die Zeit vor den urbanen Anlagen in Ayn Asil und nach der Belegung der Sheikh Muftah Lagerplätze und spiegelt damit nun eine wohl lückenlose Besiedlungsabfolge wieder. Die Erforschung dieser beiden Siedlungsplätze in Balat Nord in Zusammenhang mit weiteren Forschungen in Ayn Asil, insbesondere der materiellen Kultur, verspricht nun erstmals die Möglichkeit den kulturellen Austausch dieser beiden kulturell so unterschiedlichen Gruppen in Balat zu beleuchten.

 

Siedlungsplatz der lokalen Sheikh Muftah Gruppe: Grubenhaus 156. © IFAO // Georges Soukiassian
Die südliche Umfassung / Palast von Ayn Asil © IFAO // Clara Jeuthe