Überblick
Bislang sind in der westlichen Wüste entweder Aktivitäten im 3. Jahrtausend von indigenen Bevölkerungsgruppen oder von aus dem Niltal kommenden, pharaonisch-ägyptischen Expeditionen und später Niederlassungen untersucht, aber kaum deren Interaktionen erfasst. Unlängst wurde in der Oase Dachla, nördlich den pharaonischen Anlagen von Ayn Asil/Balat ein Fundplatz der lokalen Sheikh Muftah Gruppe im Rahmen der Arbeiten des IFAOs und mit Förderung des DAADs untersucht. Dieser Fundplatz datiert um 2600 BC und damit früher als die bekannten Anlagen in Ayn Asil der pharaonisch-ägyptischen Kultur, die nicht vor 2300 BC errichtet worden sind. Zwar lassen sich im Fundgut Kontakte zwischen den Bevölkerungsgruppen nachweisen, jedoch lässt sich noch keine signifikante Assimilation oder Adaptionspozesse verfolgen. Neben diesen Fundplatz befindet sich jedoch ein weiterer, der anhand der Oberflächenfunde der pharaonischen Kultur zugeordnet wurde. Erste Testgrabungen in 2023 bestätigten dies nicht nur, sondern datieren diesen Fundort in die Zeit vor den urbanen Anlagen in Ayn Asil und nach der Belegung der Sheikh Muftah Lagerplätze und spiegelt damit nun eine wohl lückenlose Besiedlungsabfolge wieder. Die Erforschung dieser beiden Siedlungsplätze in Balat Nord in Zusammenhang mit weiteren Forschungen in Ayn Asil, insbesondere der materiellen Kultur, verspricht nun erstmals die Möglichkeit den kulturellen Austausch dieser beiden kulturell so unterschiedlichen Gruppen in Balat zu beleuchten.
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