Überblick
Das Untersuchungsgebiet liegt an der südlichen Küste Perus, etwa 400 km südlich der Hauptstadt Lima und 40 km nördlich des Ortes Nasca (Abb. 01.). Es umfasst die Wüstengebiete in der Umgebung des Ortes Palpa und die Täler der Flüsse Rio Grande, Rio Viscas und Rio Palpa.
Ziel des Projektes war die Erforschung der Kultur- und Landschaftsgeschichte der Region um Palpa vom Beginn der Besiedlung der Region (um 3800 v. Chr.) bis zum Ende der vorspanischen Zeit (ca. 1530 n. Chr.) – somit der Prozess der Sesshaftwerdung und Siedlungsentwicklung in Südamerika von ersten akeramischen Siedlungen bis hin zu komplexen Gesellschaftsformen.
Die kulturellen Hinterlassenschaften – Siedlungen, Gräber, Petroglyphen und Geoglyphen – konnten mit Hilfe modernster archäologischer und naturwissenschaftlicher Methoden systematisch dokumentiert und die Geoglyphen mit photogrammetrischen Methoden erstmals in einem größeren Gebiet kartiert und beschrieben werden (Abb. 02.). Das Projekt lieferte damit einen Beitrag zum Erhalt eines der wichtigsten Bodendenkmäler Südamerikas. Es konnte herausgestellt werden, dass erste Bodenzeichnungen in der Paracas-Zeit (800–200 v. Chr.) angelegt wurden, dass sie sich in der frühen und mittleren Nasca-Zeit (0–450 n. Chr.) zur vollen Blüte entwickelten, und nach der Nasca-Zeit (600 n. Chr.) keine Geoglyphen mehr hergestellt wurden. Die Träger der Nasca-Kultur lebten in einer komplexen Gesellschaft mit fest etablierten sozialen Normen, die Geoglyphen sind als Teil ihrer gemeinschaftlichen religiösen Kulte zu verstehen.
Eines der wesentlichen Ziele des Projektes war die Erarbeitung einer numerischen Chronologie für die Südküste Perus. Die Grabungen ermöglichten die Dokumentation einer weitgehend lückenlosen Abfolge der Kulturstufen im Raum Palpa, die von den Spuren frühester Bodenbauern um 3800 v. Chr. bis zur Zeit der Inkas im 15. Jahrhundert n. Chr. reicht.
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